Westfalen-Lippe

Kammer will Prüfungen für Auslands-Ärzte

Fachsprachentests zeigen immer wieder fachliche Mängel, beklagt die Ärztekammer.

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MÜNSTER. Bevor sie eine Approbation in Deutschland erhalten, sollten ausländische Ärzte nicht nur eine Fachsprachenprüfung ablegen, sondern auch eine Kenntnisprüfung. Dafür macht sich der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Theodor Windhorst, stark.

 Diese Prüfung sollte seiner Meinung nach dem dritten Teil des medizinischen Staatsexamens entsprechen. Mit Blick auf die Versorgungsqualität und den Patientenschutz sei eine solche Regelung notwendig, betonte Windhorst. "Jeder, der zu uns kommt, muss wissen, dass ihn das erwartet."

Bei den von den Kammern durchgeführten Fachsprachenprüfungen würden sich immer wieder fachliche Mängel zeigen, berichtete Windhorst vor Journalisten in Münster. "Das Problem ist, dass wir auf die Mängel nicht hinweisen dürfen, sondern erst reagieren können, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist."

Der ÄKWL-Präsident kritisiert seit längerem, dass die Kammern die Approbationsbehörden nicht darüber informieren dürfen, wenn die Fachsprachenprüfung Zweifel an der Qualifikation der Kandidaten weckt. Die Kenntnisprüfung sollte ebenso wie die Fachsprachenprüfung bei den Ärztekammern liegen, forderte er. "Ich glaube, die Approbationsbehörden wären damit überfordert."

Von 2014 bis 2017 hat die ÄKWL insgesamt 4078 Fachsprachenprüfungen abgenommen, darunter 2567 Erst- und 1511 Wiederholungsprüfungen. In diesem Zeitraum wurden im Schnitt 50,9 Prozent der Prüfungen nicht bestanden. Es würden vor allem diejenigen ausländischen Ärzte in den Prüfungen erfolgreich sein, die sich mit professioneller Begleitung vorbereiten, sagte Windhorst.

In Westfalen-Lippe hatten bis Ende 2017 Ärztinnen und Ärzte aus 91 verschiedenen Nationen die Fachsprachenprüfung abgelegt. Die größte Gruppe bildeten mit 475 die Syrer, gefolgt von Ägyptern (231) und Libyern (215). Bei der Erstprüfung waren die Kandidaten im Schnitt 30,5 Jahre alt. Der Anteil der Frauen stieg von 17,1 Prozent im Jahr 2014 auf 30,4 Prozent. (iss)

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