Digitalisierung

Positives Echo auf Fristverlängerung für TI

Auf dieses Signal haben vor allem die Ärzte lange gewartet. Die Fristverlängerung für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur um sechs Monate wird aber auch von den Krankenkassen begrüßt.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Mit Dr. Wolfgang von Schreitter fing alles an: Der Hausarzt aus Neuss war Ende November 2017 der erste Arzt, der an die TI angeschlossen war. Ende Juni 2019 sollen jetzt alle Vertragsärzte angebunden sein.

Mit Dr. Wolfgang von Schreitter fing alles an: Der Hausarzt aus Neuss war Ende November 2017 der erste Arzt, der an die TI angeschlossen war. Ende Juni 2019 sollen jetzt alle Vertragsärzte angebunden sein.

© CGM / Artur Lik

NEU-ISENBURG. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Spitzenverband der Krankenkassen und Industrie begrüßen einhellig die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigte Fristverlängerung um sechs Monate für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur.

"Endlich kommt das so wichtige Signal einer Fristverlängerung", äußerte sich KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". "Es kann nicht sein, dass die Niedergelassenen für etwas bestraft werden sollen, für das sie gar nichts können", sagte Stahl weiter in Anspielung auf die Lieferprobleme für Konnektoren auf seiten der Industrie.

Fristverlängerung ist "richtige Antwort"

Vor diesem Hintergrund, so Stahl weiter, sei es richtig gewesen, dass die KBV früh und immer wieder auf eine Fristverlängerung gepocht hat. Auch die von Dr. Petra Reis-Berkowicz, der Vorsitzenden der KBV-Vertretzerversammlung gestartete Petition an den Deutschen Bundestag habe hier sicherlich geholfen. Auch der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands sieht die Fristverlängerung als "richtige Antwort".

Zur Erinnerung: Gesundheitsminister Jens Spahn hatte Ende vergangener Woche angekündigt, die Frist für den TI-Anschluss über eine Gesetzesänderung bis Ende Juni 2019 verlängern zu wollen. Allerdings müssten die Ärzte dennoch bis Ende des Jahres den Anschluss bei einem Anbieter bestellen und einen entsprechenden Liefervertrag unterschreiben (wir berichteten).

Zustimmung kommt auch von den Krankenkassen: "Da eine flächendeckende Ausstattung fristgerecht bis Ende des Jahres objektiv nicht möglich ist, haben wir eine Fristverlängerung gemeinsam mit KBV und KZBV angeregt", so die Reaktion des GKV-Spitzenverbands. Angesichts der verzögerten Bereitstellung der Konnektoren durch die Industrie halten die Kassen "allerdings die zusätzliche Frist für den Abschluss der Verträge bis Ende dieses Jahres für sehr sportlich".

Die Verlängerung der Frist zur verpflichtenden Anwendung des Versichertenstammdatenmanagements verursache keine weiteren Verzögerungen für weitere Anwendungen in der Telematikinfrastruktur, glaubt der Spitzenverband. Die Erfahrungen mit der TI seien bislang durchaus positiv: "Die Installation der Technik für die Anbindung an die TI dauert unter einer Stunde, die Zeiten für Abfrage und Aktualisierungen liegen unter den geforderten Vorgaben", so eine Sprecherin auf Anfrage.

Industrie zeigt sich positiv gestimmt

Auch von der Industrie kommen positive Signale: "Wir begrüßen sowohl die Fristverlängerung als auch die Verpflichtung für Ärzte, bis Jahresende zu bestellen", sagte der Vorsitzende des Herstellerverbandes bvitg Jens Naumann. So könne die Industrie den Anschluss der Ärzte sicher vorausplanen – und der Termin werde auch nicht durch zu spät bestellende Ärzte gefährdet.

Es sei jetzt an den Kassenärztlichen Vereinigungen, stärker bei den Mitgliedern für eine Bestellung zu werben, betonte Naumann. Immer noch sei ein Teil der Ärzte "in Fundamental-Opposition zur TI", so Naumann. Die KVen müssten dann auch kontrollieren, ob die Ärzte auch die Verträge abgeschlossen hätten.

Der Industrie ist auch wichtig, dass die Finanzierungsvereinbarung nochmals angepasst wird. "Wenn ein Arzt Ende 2018 zu den gültigen Preisen zu diesem Zeitpunkt bei einem Unternehmen bestellt, dann muss er Sicherheit haben, dass dieer Preis auch erstattet wird, wenn der Anschluss einige Monate später geliefert wird", forderte Naumann. Nach der aktuellen Finanzierungsvereinbarung sei das nicht gewährleistet.

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