Offene Sprechstunden

Auch Hausärzte wollen Geld aus Extrabudget

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BERLIN. Der Deutsche Hausärzteverband sieht noch Nachbesserungsbedarf beim Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). So müsse der Gesetzgeber der Tatsache Rechnung tragen, dass das Konzept der fünf offenen Sprechstunden bei Fachärzten auf die Hausärzte nicht übertragbar sei, so der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt am Donnerstag vor Journalisten in Berlin.

Tatsache sei, dass Hausärzte in Form von Zeitpuffern eigentlich durchgängig erreichbar seien für Patienten, die keinen Arzttermin vereinbart haben und unangemeldet die Praxis aufsuchen. In der Summe kämen so mehr als fünf offene Sprechstunden in der Woche zusammen. In diesem Zusammenhang mahnt Weigeldt eine im Vergleich zu den Fachärzten faire Berücksichtigung bei den Vergütungsregeln an. Für Patienten, die von Fachärzten in offenen Sprechstunden behandelt werden, ist eine extrabudgetäre Vergütung geplant. Dies müsse auch für die Versorgung in Hausarztpraxen gelten, fordert Weigeldt.

Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) sieht Weigeldt weiter auf dem Erfolgsweg. Jeden Tag würden sich rund 1000 Patienten neu in die HZV einschreiben. Austritte aus dem HZV-System gebe es fast nur auf natürlichem Wege – durch Tod der Versicherten. Weigeldt erwartet, dass bis zum Jahresende die Fünf-Millionen-Grenze erreicht wird. Nach einer von Weigeldt zitierten Forsa-Umfrage halten 82 Prozent der Bundesbürger ein Primärarztmodell für sinnvoll oder eher sinnvoll, nur vier Prozent lehnen es ab. In der Schweiz sei ein Drittel der Versicherten in einem Hausarzt-Modell versorgt – dort gebe es aber mit 20 Prozent günstigeren Tarifen wirksame ökonomische Anreize. Das Ziel müsse daher sein, auch in Deutschland Versicherte mit Bonussystemen an den Vorteilen der Hausarztzentrierten Versorgung zu beteiligen. (HL)

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