Thüringen

Ombudsstelle bei Stress in Weiterbildung

In der Ärztekammer Thüringen werden Probleme bei der Weiterbildung hoch aufgehängt: Drei Vorstandsmitglieder stehen bereit.

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ERFURT. Tagsüber Klinikstress, nach Feierabend die Kinder und irgendwann spät der Blick in die Fachbücher – so sieht der Alltag vieler junger Mediziner auf dem Weg zum Facharzt aus.

Da bleiben Probleme nicht aus – vor allem dann, wenn sich der Facharzt-Nachwuchs von den Krankenhäusern oder Weiterbildungspraxen nicht ausreichend unterstützt fühlt. Um diesen möglichst frühzeitig zu begegnen, hat die Landesärztekammer Thüringen jetzt eine Ombudsstelle für Ärzte in der Weiterbildung eingerichtet. Drei Vorstandsmitglieder der Kammer, die verschiedene Fachgebiete vertreten, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.

In Thüringen gibt es nach Kammerangaben rund 700 Weiterbildungsbefugte und etwa ebenso viele Weiterbildungsstätten, also Krankenhäuser und Praxen niedergelassener Ärzte. Eine Evaluierung habe vor Jahren ergeben, dass die Qualität der ärztlichen Weiterbildung in Thüringen gut sei, sagte eine Kammersprecherin.

„Offizielle Beschwerden gab es bislang kaum“, bestätigte Professor Reinhard Fünfstück, einer der Ombudsleute, der „Ärzte Zeitung“. „Das heißt aber nicht, dass es keine Probleme gibt.“ Seine Sorge: Angesichts einer „zunehmenden Ärzteknappheit“ werde heute vor allem darauf gedrängt, Jungmediziner so schnell wie möglich zum Facharzt auszubilden. „Wichtig ist aber eine fundierte Weiterbildung.“

Fünfstück, der Ärztlicher Direktor des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar mit knapp 200 dort angestellten Ärzten – etwa die Hälfte davon sind Assistenzärzte – ist, hat schon Generationen angehender Fachärzte betreut. Immer wichtiger, so seine Beobachtung, wird für junge Mediziner die bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit.

Darauf müssten sich die Kliniken einstellen – gerade angesichts der zunehmenden Konkurrenz der Häuser um Ärzte. „Wir müssen dem medizinischen Nachwuchs Angebote machen, um ihn zu halten.“

Die drei Ombudsleute – neben dem Internisten Fünfstück eine Hausärztin und eine Gynäkologin – arbeiten ehrenamtlich. Anders als andere Landesärztekammern, in deren Ombudsstellen Mitarbeiter der Verwaltung die Ansprechpartner sind, hat sich Thüringen laut Kammer bewusst für eine solche unkomplizierte und informellere Variante entschieden, um Hemmschwellen abzubauen.

Die Anfragen würden streng vertraulich behandelt. In Thüringen haben nach Angaben der Landesärztekammer im vergangenen Jahr 364 Mediziner ihre Facharztprüfungen bestanden. (zei)

Kontakt: ombudsstelle@laek-thueringen.de

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