KV Brandenburg

TSVG ist Chance für Steuerung

Brandenburgs KV-Chef Noack will beim Terminservicegesetz nicht in den Chor der Pessimisten einstimmen. Das Gesetz biete der KV die Möglichkeit, über die Nummer 116 117 bei der Patientenkoordination Ernst zu machen.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Die KVBB will Gestalter der Versorgung sein via 116117.

Die KVBB will Gestalter der Versorgung sein via 116117.

© Markus Scholz / dpa / picture

POTSDAM. Das TSVG (Terminservice- und Versorgungsgesetz) bietet auch Chancen. Diese Auffassung vertritt der Vorsitzende der KV Brandenburg (KVBB) Dr. Peter Noack.

Zwar gebe es viele Punkte im Gesetz, die überflüssig oder kontraproduktiv seien, wie etwa längere Sprechzeiten. „Allerdings kann und möchte ich den Pessimismus, der sich unter vielen Kollegen breit zu machen scheint, nicht ganz teilen. Denn das Gesetz bietet für uns auch Chancen“, schreibt Noack im KV-Mitteilungsblatt KVintern.

Eine Chance sieht der KV-Chef vor allem bei der Versorgungssteuerung. „Jahrelang haben wir die Patientenkoordination nach medizinischer Notwendigkeit gefordert“, so Noack. Das TSVG bietet aus seiner Sicht nun die Möglichkeit, diese Patientenkoordination über die Bereitschaftsdienstrufnummer 116117 einzuführen.

„Das ist für uns die Chance, uns einmal mehr als Gestalter der ambulanten medizinischen Versorgung zu etablieren“, meint Noack. Diese Chance gelte es zu nutzen. „Die Politik traut es uns zu, dass wir es leisten können, Patienten in das für sie passende Versorgungsangebot zu lenken. Das Know-how dafür haben wir“, zeigt sich Noack überzeugt.

Herausforderungen beim Ausbau der Patientensteuerung

Organisatorisch birgt der Ausbau der Patientensteuerung über die 116117 jedoch auch bei der recht gut aufgestellten KV noch Herausforderungen. „Mit unserer Koordinierungsstelle haben wir gute Grundlagen, darauf müssen wir jetzt aufbauen“, so KV-Vize Holger Rostek in KVintern. Terminservicestelle und Koordinierungsstelle so auszubauen, dass sie rund um die Uhr erreichbar sind, sei jedoch „ein erheblicher personeller, finanzieller und technischer Aufwand“ und das Zeitfenster bis zum 1. Januar 2020 äußerst knapp.

Die KV hat im Rahmen ihres Konzeptes Bereitschaftsdienst 4.0 eine Koordinierungsstelle für alle Anrufe auf der Bereitschaftsdienstrufnummer 116117 eingerichtet. Der flächendeckende Rollout läuft seit Jahresanfang. Verbunden damit ist eine Umstrukturierung der Bereitschaftsdienstorganisation.

Inzwischen hat die KV elf Bereitschaftsdienstpraxen eröffnet. Zuletzt startete Anfang Mai die Bereitschaftsdienstpraxis in der Spreewaldklinik Lübben. Die KV betreibt diese in Kooperation mit dem Klinikum Dahme-Spreewald. Sie ist die zweite im Landkreis Dahme-Spreewald nach der vor zwei Jahren eröffneten Bereitschaftspraxis in Königs Wusterhausen.

Die KV verbessere damit auch im Süden des Landes den ärztlichen Bereitschaftsdienst, sagte KV-Vize Andreas Schwark. Michael Kabiersch, Geschäftsführer des Klinikums Dahme-Spreewald, meint: „Vorteil ist für alle, dass auch in der Notfallambulanz die Wartezeiten kürzer werden.“

Für die Dienste in allen elf Bereitschaftsdienstpraxen werden Ärzte gesucht. Sie erhalten ein garantiertes Minimum von 50 Euro pro Stunde, werden aber nach Einzelleistungsvergütung gemäß EBM bezahlt. Zusätzlich gibt es für die An- und Abfahrt eine Pauschale. Auch für den fahrenden Bereitschaftsdienst sucht die KV in Elbe-Elster, im Spreewald und in Königs-Wusterhausen Ärzte.

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