Impfen

Pädiater finden Masernschutzgesetz gut

Veröffentlicht:

Bad Orb. Der Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte (BVKJ) hat das Masernschutzgesetz, das Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebracht hat, ausdrücklich begrüßt.

Allerdings reiche ein solches Gesetz allein für eine einzige Erkrankung nicht aus, um die Impfbilanz in Deutschland aufzupolieren.

Wie BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach beim 47. Herbstkongress in Bad Orb ausführte, müsse zum Beispiel auch die Impfaufklärung deutlich intensiviert werden.

Fischbach: „Da wir diese Aufklärung in unseren Praxen betreiben, muss gewährleistet sein, dass diese Aufklärungsarbeit entsprechend – etwa mit einer Impf-Beratungsziffer – vergütet wird.“

Zwingend erforderlich sei auch, dass „altersübergreifend“ geimpft werden dürfe, wie es im geplanten Gesetz vorgesehen ist. Alle Ärzte sollten alle Patienten in jedem Alter impfen dürfen, forderte Fischbach in Bad Orb.

Auch Eltern und Großeltern impfen

Konkret würde dies bedeuten, dass Pädiater in ihrer Kinder- und Jugendarztpraxis auch Eltern und Großeltern gegen alle Erkrankungen impfen dürfen, für die die Ständige Impfkommission Immunisierungen empfiehlt. Notwendig sei zudem ein individualisiertes Impf-Informationssystem, um Eltern an Impfungen zu erinnern und diese verlässlich zu dokumentieren.

Verschiedene Pädiater und Impfexperten forderten Spahn in Bad Orb dazu auf, das Masernschutzgesetz auch auf andere Impfungen auszudehnen. Zum Beispiel auf die Pertussis, bei der zwar die Mortalität und Morbidität gesunken sei, bei der es allerdings im Erwachsenenalter angesichts einer Impfquote von 7,6 Prozent gravierende Impfdefizite gebe.

Nach Darstellung von Dr. Sören Westerholt aus Wolfsburg könnte eine Impfpflicht dazu führen, dass sich die Impfquoten bei Masern um drei und bei der Pertussis um zwei Prozent verbessern könnten. Allerdings müsse dann auch sichergestellt werden, dass Kontrollen erfolgen und Strafen auch tatsächlich verhängt werden.

Zudem dürften die Impfungen, für die künftig keine Pflicht bestehe, nicht unter den Tisch fallen, weil sie in der Öffentlichkeit möglicherweise als weniger wichtig erachtet werden. (ras)

Mehr zum Thema

Bundestag

Masern-Impfpflicht ist beschlossen

Bundestag

Masernschutzgesetz auf der Zielgeraden

Ärzte laufen Sturm

Breite Front gegen impfende Apotheker

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen