Kommentar

Überraschung auf der Insel

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Großbritanniens Ärzte sind immer für eine Überraschung gut. Was würden die deutschen Kollegen wohl sagen, wenn eine Regierung die Entmachtung der Gesundheitsbürokratie ankündigen und den niedergelassenen Ärzten mehr Einfluss auf den Zugriff von Kliniken, Fachärzten und Pflegeeinrichtungen verschaffen würde?

In Deutschland würde das begrüßt werden. Nicht so in Großbritannien. Trotz alt bekannter gravierender Mangelerscheinungen gilt der britische Nationale Gesundheitsdienst (NHS) als sakrosankt. Eine völlig andere medizinische und gesundheitspolitische Kultur als in Deutschland.

Dennoch lohnt für uns der Blick über den Kanal. Warum? Im Lauf dieses Jahres soll ein Versorgungsgesetz entstehen mit neuen Regelungen für die Bedarfsplanung. Möglich ist, dass Länder, Landkreise und Kommunen künftig mehr mitbestimmen wollen.

Neben den Ärzten und den Krankenkassen sitzen dann weitere Institutionen am Planungstisch. Das führt zweifellos zu mehr staatlichem Einfluss, zu komplexeren bürokratischeren Entscheidungsprozessen und Interessen, die jenseits der Medizin liegen. Im britischen NHS kann das besichtigt werden. Die Frage ist, ob deutsche Ärzte und Patienten dies wollen.

Lesen Sie dazu auch: Eine Gesundheitsreform gegen Bürokraten

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

„Mehr Ernsthaftigkeit“ nötig

Drogenbeauftragter für härteren Kurs gegen das Rauchen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“