Kommentar zu Rationierungen in Großbritannien
Einsame Entscheidungen
In Großbritannien ist das Geld knapp. Bankenkrise und Wirtschaftsflaute sorgen dafür, dass der Gesundheitsetat mehr und mehr gekürzt wird. Zwar streiten Regierung und Opposition seit Monaten schon darüber, wie viel Geld im staatlichen Gesundheitsdienst fehlt und wo am besten der Rotstift angesetzt werden kann. Was freilich bislang fehlt, ist eine grundsätzliche Ethikdebatte über derart wichtige Sparmaßnahmen.
Immerhin geht es hier um Patienten, wie die 75-jährige Rentnerin aus Liverpool: Sie hat seit Monaten Schmerzen beim Gehen, ihr Krankenhaus aber kein Geld mehr, um ihr eine neue Hüfte einzusetzen. Es geht um Krebspatienten, die zu lange auf Diagnose und Therapie warten müssen. Es geht um Kinder, die nur zögerlich Zugang zum Pädiater erhalten.
Weder Ärzte noch Patienten werden in die gesundheitspolitische Spardebatte in Westminster einbezogen. Das ist schlecht. Schließlich sind Ärzte und Patienten die Leidtragenden, wenn Versorgungsangebote gestrichen werden.
Dass in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch in Praxen und Kliniken gespart werden muss, leuchtet ein. Was nicht einleuchtet: dass Politiker im Alleingang und ohne Diskussion mit den Gesundheitsberufen und Patienten den Geldhahn abdrehen.
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