Amnesty International

Australien quält Asylsuchende in "Freiluftgefängnis"

Amnesty International wirft Australien Folter vor im Bezug auf den Umgang mit Geflohenen. Der Name des Berichts spricht dabei Bände.

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Drastische Worte: AI spricht von "Freiluftgefängnissen", in die Flüchtlinge von Australien gebracht werden.

Drastische Worte: AI spricht von "Freiluftgefängnissen", in die Flüchtlinge von Australien gebracht werden.

© jtanki / fotolia.com

SYDNEY. In dem australischen Auffanglager für Asylsuchende im Nachbarland Nauru werden die Menschen nach Überzeugung von Amnesty International (AI) vernachlässigt und missbraucht. In dem Bericht "Insel der Verzweiflung" spricht die Menschenrechtsorganisation von Folter. Die Regierung äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht.

"Australien unterhält auf Nauru ein Freiluftgefängnis, das darauf angelegt ist, so viel Leid wie möglich zu verursachen, um einige der gefährdetsten Menschen von dem Versuch abzuhalten, sich in Australien in Sicherheit zu bringen", schrieb Autorin Anna Neistat.

Es habe viele Übergriffe aus der Bevölkerung von Nauru auf die Lagerinsassen gegeben. Nie sei jemand zur Rechenschaft gezogen worden.

"Geht doch nach Hause"

Ein Iraner sei willkürlich festgenommen und drei Monate eingesperrt worden, während sein an Tuberkulose erkrankter Sohn (8) allein im Lager ausharren musste. Ein iranisches Kind (3) sei mit Medikamenten für Erwachsene behandelt worden, mit dem Hinweis an die Eltern: "Wenn euch das nicht passt, geht doch nach Hause", heißt es in dem Bericht.

Die Marine hat seit 2013 alle Flüchtlingsboote vor der Küste abgefangen. Die Regierung bezahlt Nachbarländer für den Unterhalt von Lagern, um Flüchtlinge aus Australien fernzuhalten. Das ist als Abschreckung gegen Menschenhändler gedacht.

In dem Lager auf Nauru warten nach Behördenangaben noch fast 400 Menschen auf Asylbescheide. Mehr als 900 seien anerkannt und lebten jetzt frei auf Nauru. (dpa)

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