Großbritannien

Brexit könnte NHS Millionen kosten

Veröffentlicht:

LONDON. Der geplante EU-Austritt Großbritanniens könnte das Gesundheitswesen des Landes teuer zu stehen kommen. Sollten alle derzeit in der Europäischen Union lebenden britischen Rentner nach Hause zurückkehren, müsste der britische National Health Service (NHS) eine halbe Milliarde Pfund – rund 576 Millionen Euro – zusätzlich pro Jahr für deren Versorgung aufwenden, warnte die Denkfabrik Nuffield Trust in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

Derzeit leben rund 190.000 britische Rentner in EU-Ländern wie Spanien oder Frankreich. Gesundheitsleistungen werden für sie auf Basis des EU-Schemas S1 übernommen: Dieses sichert EU-Bürgern, die in einem anderen EU-Land leben, den Anspruch auf Gesundheitsleistungen zu – etwa entsandten Arbeitnehmern, Rentnern oder Beamten.

Der Trust geht davon aus, dass die Rentner mit einer Kündigung der S1-Absprache im Zuge des Brexits zurück in das Vereinigte Königreich kehren würden. Weil deren Pflege etwa 979 Millionen Pfund im Jahr koste und die Regierung aktuell 500 Millionen für das S1-Schema aufwende, entstehe hier eine bedeutende Differenz. Aktuell profitiert Großbritannien von S1, da dort lebende EU-Bürger vor allem steuerzahlende Arbeitnehmer seien, heißt es im Bericht.

Würde mit dem Brexit die Einwanderung aus dem EU-Ausland gestoppt, fehlten Großbritannien bis zum Jahr 2025/26 zudem bis zu 70.000 Pflegekräfte. Auch würden 900 Krankenhausbetten mehr gebraucht. (jk/dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“