Aktionsplan

Merkel will Mittel für Antibiotika aufstocken

Die globale Gesundheitspolitik soll wieder Schwung aufnehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt mehr Geld für die Antibiotika-Forschung an.

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BERLIN. Eine weltweit flächendeckende Gesundheitsversorgung ist nach wie vor nicht in Sicht. Das wurde beim World Health Summit und dem Grand Challenges Meeting der Bill &Melinda Gates Stiftung in Berlin deutlich. Um die 2015 vereinbarten weltweiten Nachhaltigkeitsziele bis 2030 doch noch erreichen zu können, haben sich mehrere Staaten, darunter Deutschland, Norwegen und Ghana, sowie die Weltgesundheitsorganisation, die Internationale Impfallianz und der Globale Fonds darauf geeinigt, innerhalb eines Jahres einen Aktionsplan aufzustellen. Damit soll die globale Gesundheitspolitik wieder auf die Beschleunigungsspur kommen.

"Jede Investition in das Gesundheitssystem ist eine Investition in die Menschen, in eine stabile Bevölkerungsentwicklung und in eine Perspektive für Menschen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstagabend in Berlin. Merkel kündigte an, dass Deutschland seinen Beitrag für die Antibiotika-Forschung in den kommenden zehn Jahren auf eine halbe Milliarde Euro steigern werde.

Zu den globalen Gesundheitszielen, die bis 2030 umgesetzt werden sollen, gehört auch, Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS zu eliminieren. Darum kümmert sich der Globale Fonds der Vereinten Nationen. Deutschland ist mit 2,5 Milliarden Euro seit Auflegung des Fonds im Jahr 2002 der wichtigste Geldgeber. Frankreichs Präsident Macron hat massive Investitionen in den Fonds angekündigt.

In Zeiten, in denen US-Präsident Donald Trump multilaterale Projekte zunehmend in Frage stellt, zeigen sich die Verantwortlichen bei den Vereinten Nationen und den Nichtregierungsorganisationen skeptisch. Noch gebe es keinen ausgearbeiteten Fahrplan für den in Berlin beschlossenen Aktionsplan, hieß es aus UN-Kreisen am Mittwoch in Berlin. Und erst, wenn die Kanzlerin – gemeint war Merkel - ihre Unterschrift unter entsprechende Papiere gesetzt habe, könne man auch sicher sein, dass mehr Geld fließe.

Ob bis 2030 Krankheiten ausgerottet und alle Menschen auf dem Planeten gesund und in einer gesundheitsförderlichen Umgebung leben können, hängt sicher auch vom Geld ab. Die Lobby-Organisation "One", die sich für ein Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten in Afrika einsetzt, rechnet vor, dass sich in armen Ländern die Gesundheitsausgaben gerade einmal auf 60 Dollar (52 Euro) pro Kopf und Jahr addieren.

Drei Fünftel davon übernehmen internationale Geldgeber. Um überhaupt nur eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu erreichen, müssten die Mittel bis 2030 auf 112 Dollar (97 Euro) pro Kopf aufgestockt werden, schätzt "One". (af)

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