Brexit

Großbritannien rät Bürgern zu Privatversicherung

Bei No-Deal-Brexit könnten im EU-Ausland lebende Briten Behandlungsanspruch durch den NHS verlieren.

Veröffentlicht:

LONDON. Vor dem geplanten Brexit Großbritanniens aus der EU hat die Londoner Regierung offenbar damit begonnen, in anderen EU-Ländern lebende Briten zu ermuntern, private Krankenversicherungen abzuschließen. Begründung: Im Falle eines No-Deal-Brexit droht ausgewanderten Briten der Verlust ihrer Gesundheitsfürsorge in der Wahlheimat.

Mehr als eine Million britische Patienten leben nach Angaben des Londoner Gesundheitsministeriums in anderen EU-Ländern, darunter auch viele in Deutschland.

Sollte das Königreich die EU verlassen und sollte man sich bis dahin nicht auf die Modalitäten des Ausstiegs geeinigt haben, droht diesen Patienten laut britischen Regierungskreisen der Verlust ihrer Gesundheitsversorgung.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock verhandelt laut britischen Medienberichten „frenetisch“ und „intensiv“ mit EU-Ländern wie Frankreich und Spanien mit dem Ziel, eine Lösung zu finden.

In Frankreich und Spanien leben besonders viele britische Patienten, viele davon sind bereits im Rentenalter. Es drohe die Gefahr, dass diese Patienten im Falle eines ungeregelten Ausstiegs gesundheitlich nicht mehr versorgt würden, hieß es in London.

Zwar würden britische Patienten, die mit der Behandlung einer bestehenden Krankheit zuvor begonnen haben, auch nach dem Brexit weiter behandelt. Allerdings könnte es bei neu diagnostizierten Leiden und deren Therapie Probleme geben. Deshalb wird britischen Patienten zum Abschluss einer privaten Krankenversicherung geraten.

In der EU lebende Briten, die nach dem Ausstieg diagnostiziert werden, droht offenbar doppeltes Unheil, sollte es im Brexit-Poker keine Einigung geben: Sie würden dann weder in ihrer Wahlheimat behandelt, noch hätten sie Anspruch auf Behandlung in Großbritannien durch den staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS).

Denn im Falle eines No-Deal würden diese Patienten von Großbritannien nach dem derzeitigen Stand als im Ausland ansässig eingestuft und sie würden dann vermutlich ihre Versorgungsansprüche in der alten Heimat verlieren. (ast)

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Leicht geringere Sterblichkeitsrate

Sind Frauen besser bei Ärztinnen aufgehoben?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert