Bis 2030

Charité-Ärztin will Krebs bei Kindern besiegen

Die Krebsforschung hinkt internationalen Standards hinterher, kritisiert Professor Angelika Eggert. Die Kinderonkologin von der Charité unterstützt die europäische Forschungsinitiative gegen den Krebs.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Professor Angelika Eggert, Kinder- und Jugendlichenonkologin an der Berliner Charité, setzt sich im Kampf gegen Krebs ein.

Professor Angelika Eggert, Kinder- und Jugendlichenonkologin an der Berliner Charité, setzt sich im Kampf gegen Krebs ein.

© Michael Jungblut

BERLIN. Europa nutzt seine Chancen in der Gesundheitsversorgung nicht ausreichend. Die Krebsforschung hinkt internationalen Standards hinterher. Darauf verweist die Kinder- und Jugendlichen-Onkologin an der Berliner Charité, Professor Angelika Eggert, im Exklusiv-Interview mit der „Ärzte Zeitung“.

„Krebserkrankungen bei Kindern sind sehr viel seltener als bei Erwachsenen. Klinische Studien können daher nur in europäischer Zusammenarbeit sinnvoll durchgeführt werden. Aber dafür fehlt eine gemeinsame Finanzierung“, so Eggert.

Die Lücke wollen die Parteien im Europaparlament schließen. Von 2021 bis 2027 sollen eine Milliarde Euro in die Krebsforschung fließen. Das ist das Ziel der „Cancer Mission Europe“, die Teil des Forschungsprogramms „Horizon Europe“ ist.

"Masterplan gegen den Krebs"

Der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) für die Europawahlen am 26. Mai, Manfred Weber (CSU), und Angelika Eggert haben im Vorfeld der Wahlen gemeinsam einen „Masterplan gegen den Krebs“ verfasst.

Darin wird unter anderen das Ziel ausgegeben, bis 2030 mindestens 90 Prozent aller an Krebs erkrankten Kinder zu heilen.

„Mit europäischen Universitäten wollen wir das gesamte wissenschaftliche Potenzial des Kntinents freisetze, Talente fördern und die besten Forscher nach Europa holen, beschreibt Weber seine Vision.

Sie habe sich nicht vor den Karren einer Partei spannen lassen, verteidigt Eggert ihr Engagement. Zahlreiche Wissenschaftler hätten sich der Initiative angeschlossen.

Zu den Unterstützern aus Deutschland gehört auch der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Professor Otmar Wiestler. Zudem gehe die „Cancer Mission Europe“ nicht auf eine einzelne Partei zurück und sei daher auch keine Parteipolitik.

„Gesundheit-in-allen-Politikfeldern“

„Politik darf sich gerne motivierte Ziele setzen“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, Johannes Bruns, der „Ärzte Zeitung“. Insofern begrüße er die Initiative von Weber und Eggert.

Letztendlich hänge es aber von den nationalen Gesundheitssystemen ab, ob und und inwieweit Patienten Zugang zu einer optimalen Krebsversorgung erhielten, sagte Bruns.

Die Sozialsysteme in der Europäischen Union sind nicht harmonisiert. In den Wahlprogrammen der Parteien spielt europäische Gesundheitspolitik deshalb nur eine untergeordnete Rolle.

Sie lesen sich eher wie Auflistungen von „Gesundheit-in-allen-Politikfeldern“-Strategien, jedoch ohne konkrete Handlungsoptionen.

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