G7 Gipfel

Mehr Geld für Kampf gegen Aids und Malaria

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BIARRITZ. Die EU hat beim G7-Gipfel in Biarritz zusätzliches Geld für den Kampf gegen die Infektionskrankheiten Aids, Malaria und Tuberkulose in Aussicht gestellt. Geplant sei, die europäischen Mittel für den globalen Fonds um weitere 550 Millionen Euro aufzustocken, erklärte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Samstag. Das wären noch einmal mehr als die 475 Millionen Euro, die aus dem EU-Haushalt für die Zeit von 2017 bis Ende 2019 zugesagt wurden.

Aids, Tuberkulose und Malaria zählen zu den tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt und fordern jährlich fast drei Millionen Todesopfer. 1,6 Millionen Menschen starben 2017 nach UN-Angaben allein an Tuberkulose und rund 940.000 Menschen an den Folgen von Aids.

Über den 2002 gegründeten Globalen Fonds zur Bekämpfung der Krankheiten werden unter anderem Präventionsmaßnahmen und Behandlungen finanziert. Er will bis 2023 rund 234 Millionen Neuinfektionen verhindern und weitere 16 Millionen Menschenleben retten. Dafür braucht er aber nach eigenen Angaben für die Jahre 2020, 2021 und 2022 mindestens 12,6 Milliarden Euro.

Neben den Geldern für den Globalen Fonds sagte Tusk 85 Millionen Euro EU-Unterstützung für ein französisches Projekt zur Stärkung der Rolle von Frauen in Afrika zu. Zudem kündigte er eine erste Million Euro für eine Initiative an, die die beiden Friedensnobelpreisträger von 2018, Denis Mukwege und Nadia Murad, am Sonntag beim G7-Gipfel vorstellen wollen. Es soll die Überlebenden von sexueller Gewalt in Konflikten unterstützen.

Schlechte Noten für Deutschland

Deutschland selbst hat von der G7-Forschungsgruppe der Universität Toronto schlechte Noten für die Erfüllung seiner Zusagen auf dem G7-Gipfel vor einem Jahr im kanadischen Charlevoix bekommen. Unter den Mitgliedern der Gruppe der sieben großen Industrieländer (G7) und der Europäischen Union kam Deutschland mit einer Quote von 75 Prozent nur auf Platz Sechs, so die G7-Forschungsgruppe.

Spitzenreiter war die EU mit 95 Prozent, gefolgt von Großbritannien (93 Prozent), Kanada (90 Prozent), Japan (84 Prozent) und Frankreich (83 Prozent). Deutschland lag auch deutlich unter dem Durchschnitt von 83 Prozent. Nur die USA (74 Prozent) und Schlusslicht Italien (70 Prozent) schlossen schlechter ab. Gemessen wurden 20 ausgesuchte Versprechen wie etwa zu Umwelt, Gesundheit, demokratischer Transparenz, Klimawandel, Gleichberechtigung, Energiesicherheit und Entwicklungsfinanzierung.

Deutschland schnitt unter anderem schlecht in der Durchsichtigkeit von Wahlkampffinanzierung und politischer Werbung, im Umgang mit sexueller Gewalt im digitalen Umfeld, der Aufmerksamkeit für psychische Gesundheit und beim Kampf gegen Plastik und Müll in den Meeren ab, so der 678 Seiten lange Bericht. (dpa)

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