WHO-Bericht

Gesundheitliche Kluft in Europa

Die Weltgesundheitsorganisation hat fünf Risikofaktoren benannt, die ein gesundes, sicheres und menschenwürdiges Leben erschweren.

Veröffentlicht:

LONDON. Um Chancengleichheit in Sachen Gesundheit steht es in Europa nach wie vor nicht zum Besten.

Laut dem erstmals veröffentlichten Sachstandsbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind gesundheitliche Benachteiligungen in den 53 Ländern der Europäischen Region der WHO unverändert geblieben oder haben sich sogar verschärft – trotz Bemühungen seitens der Regierungen diese Missstände zu beseitigen.

Dabei wäre Abhilfe durchaus in kurzer Zeit denkbar, sagt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, beispielsweise schon in der vierjährigen Amtszeit einer nationalen Regierung.

Fünf Risikofaktoren

Die Organisation hat fünf Risikofaktoren definiert, die es den Menschen erschweren, ein gesundes und sicheres Leben zu führen. Dies sind Einkommenssicherheit und soziale Absicherung (zum Beispiel finanzielle Schwierigkeiten, ungenügender Lohn), Lebensbedingungen (Mangel an Wohnraum, Nahrungsmitteln, Brennstoffen), Sozial- und Humankapital (Isolation, Angst, Gewalt gegen Frauen, mangelnde Teilhabe an Bildung), Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung (unzureichende Gesundheitssysteme, Unvermögen zusätzliche Leistungen selbst zu zahlen) und schließlich Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen (Unfähigkeit zu vollständiger Beteiligung am Erwerbsleben, unsichere oder vorübergehende Arbeitsverhältnisse, schlechte Arbeitsbedingungen).

Die gesundheitliche Kluft in der Europäischen Region macht die WHO beispielsweise an der durchschnittlichen Lebenserwartung fest. Die ist zwar gestiegen (2016: Frauen 82 Jahre, Männer 76,2), allerdings reduziert sich die Lebenserwartung in den am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen bei Frauen um bis zu sieben Jahre, bei Männern sogar um bis zu 15 Jahre.

Zudem überleben demnach in den am stärksten benachteiligten Gebieten vier Prozent mehr Säuglinge ihr erstes Lebensjahr nicht als in wohlhabenderen Gebieten. (bar)

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Leicht geringere Sterblichkeitsrate

Sind Frauen besser bei Ärztinnen aufgehoben?

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken