Versandhandel

Zur Rose rutscht tiefer in die roten Zahlen

Anhaltend hohe Marketingaufwendungen zugunsten der Versand-Tochter DocMorris sowie der Börsengang im Sommer haben die Zur Rose AG 2017 tiefer in die Verlustzone gedrückt.

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FRAUENFELD. Der Schweizer Ärztegrossist und Apothekenbetreiber Zur Rose bleibt in den roten Zahlen. Das stört den Mutterkonzern der Versandapotheke DocMorris allerdings wenig. "Unseren Ansatz, über ein verstärktes Marketing zu wachsen, behalten wir weiterhin bei. Wir nehmen damit bewusst rote Zahlen in Kauf", lässt Vorstandschef Walter Oberhänsli im aktuellen Geschäftsbericht verlauten. Die Ausgaben zugunsten der Kundenakquise in Deutschland – demnach erhöhte sich die Anzahl aktiver DocMorris-Kunden im Berichtsjahr um 32 Prozent auf 1,8 Millionen – hatten bereits im Vorjahr für einen Fehlbetrag gesorgt. 2017 kamen noch Kosten für den im Sommer vollzogenen Börsengang hinzu. Unterm Strich stehen für das Geschäftsjahr -36,3 Millionen Franken in den Büchern, nach -12,8 Millionen im Vorjahr.

Zukäufe nicht ausgeschlossen

Der Gruppenumsatz nahm vergangenes Jahr um 12 Prozent auf 983 Millionen Franken zu, womit sich CEO Oberhänsli in einem Gespräch mit dem Schweizer Nachrichtendienst AWP "sehr zufrieden" zeigte. In Deutschland fiel das Umsatzwachstum noch besser aus, als nach vorläufigen Zahlen Mitte Januar berichtet: Hieß es seinerzeit noch +16 Prozent, so jetzt nach Testat sogar +18 Prozent (auf 483,2 Millionen Franken).

Für 2018 stellt CEO Oberhänsli über 20 Prozent mehr Umsatz (vor Wechselkurseffekten) sowie den operativen Break-even in Aussicht (um Sonderkosten bereinigtes EBITDA). Heißt: Auch 2018 ist nach Steuern ein Verlust zu erwarten. 2017 kam Zur Rose beim bereinigten EBITDA auf -21,2 Millionen Euro (2016: +2,1 Millionen).

Im OTC-Versand wolle man Marktanteile gewinnen und setze dazu weiterhin auch auf Zukäufe, kündigt Oberhänsli an. Voriges Jahr hatte Zur Rose die OTC-Versender Eurapon und Vitalsana übernommen. Im Heimatmarkt hätten 2017 die OTC-Verkäufe erstmals seit Einschränkung des Versands rezeptfreier Medikamente wieder zugelegt. Erklärung: 2015 hatte das Schweizer Bundesgericht der Zur Rose AG ein Versand-Abgabemodell für bestimmte OTC-Produkte ohne vorherige persönliche Arzt-Konsultation untersagt.

Keine Angst vor GroKo-Plänen

Oberhänsli erneuerte am Mittwoch seine Ankündigung, das von der Großen Koalition in Deutschland beabsichtigte Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten durch sämtliche Instanzen rechtlich bekämpfen zu wollen. Bis zu einer möglichen Umsetzung des Verbots sei es noch "ein sehr weiter Weg", sagte Oberhänsli gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er könne deshalb "ruhig schlafen". (cw)

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