Marktforschung

Pharmamarkt wächst moderat

Bis 2023 werden die Arzneimittelausgaben in Deutschland pro anno um drei bis sechs Prozent steigen. Und liegen damit laut einer neuen Prognose genau auf globaler Linie.

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FRANKFURT/MAIN. Die weltweiten Arzneimittelausgaben sind im vergangenen Jahr um knappe sechs Prozent auf rund 1,21 Billionen US-Dollar gestiegen. Das meldet das Beratungsunternehmen Iqvia.

Wie aus einer neuen Studie des internationalen Marktforschers hervorgeht, dürften die Ausgaben bis 2023 um drei bis sechs Prozent jährlich auf dann 1,52 Billionen Dollar zulegen.

Wichtigster Wachstumstreiber, heißt es, sei die Nachfrage in den USA sowie in den sogenannten Pharmerging Markets (das sind China, Brasilien, Russland, Indien, die Türkei und Mexiko).

Für Deutschland, den weltweit viertgrößten Pharmamarkt hinter den USA (1), China (2) und Japan (3) werden für den Prognosezeitraum Zuwächse von gleichfalls jährlich zwischen drei und sechs Prozent erwartet.

2023 könnten die Arzneimittelgesamtausgaben (Rx und OTC) dann in Deutschland zwischen 65 Milliarden und 69 Milliarden Dollar (umgerechnet bis zu 61 Milliarden Euro) betragen. In den USA hingegen werde der Markt zwischen vier und sieben Prozent pro anno zulegen – auf 2023 bis zu 655 Milliarden Dollar.

Die Zulassung neuer Wirkstoffe wird sich Iqvia zufolge beschleunigen: Wurden von 2014 bis 2018 im Schnitt jedes Jahr 46 neue Wirkstoffe in den Markt gebracht, so dürften es bis 2023 voraussichtlich 54 neue Wirkstoffe sein.

Bei 30 bis 45 Prozent dieser Innovationen werde es sich um ein Orphan Drug oder ein Krebsmittel handeln. Die Analysten erwarten, dass in den USA, traditionell ein Indikatormarkt für Pharmapreise, die mittleren Jahrestherapiekosten (nach Liste) für Orphans und Onkologika im Laufe des Prognosezeitraums 200.000 Dollar überschreiten könnten.

Derartige Hochpreistherapien würden die Ausgabenentwicklung insgesamt jedoch nicht entscheidend beeinflussen, heißt es in dem Report weiter.

Vielmehr hätten etliche Hersteller in den vergangenen Jahren bereits nurmehr geringere Preiserhöhungen bei ihren Markenprodukten vorgenommen.

In den USA würden deshalb die Listenpreise gebrandeter Arzneimittel im Rahmen der allgemeinen Wachstumsdynamik bleiben und bis 2023 um lediglich vier bis sieben Prozent jährlich steigen. Auf Basis der Herstellerabgabepreise sei sogar nur mit maximal 0,3 Prozent Teuerung jährlich zu rechnen.

Dem stünden wiederum entlastende Effekte gegenüber, etwa der Biosimilarwettbewerb. Bis 2023 dürfte sich den Angaben zufolge der Teilmarkt der rekombinanten Arzneimittel mit Biosimilar-Konkurrenz gegenüber heute verdreifachen. Was die Ausgaben allein in den USA bis 2023 um kumuliert rund 160 Milliarden Dollar drücken würde. (cw)

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