Gewerkschaft

Marburger Bund lehnt Landarztquote ab

Der Ärztemangel werde durch mehr Studienplätze und nicht durch Quoten behoben, meint der MB.

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BERLIN. Die geplante Einführung von Landarztquoten stößt beim Marburger Bund (MB) auf Ablehnung. Eine solche Quote sorge nicht für zusätzliche Ärzte, heißt es in einem Beschluss der MB-Hauptversammlung, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Darin bemängeln die Delegierten, dass die derzeitigen Planungen nur auf eine andere Verteilung abzielten, aber nicht „auf die dringend erforderliche Erhöhung der Studienplatzzahlen“ zur Bekämpfung des Ärztemangels. Nordrhein-Westfalen bringt als erstes Bundesland eine sogenannte Landarztquote für Medizinstudenten an den Start.

Danach wird ein Teil der Studienplätze für Bewerber reserviert, die sich vertraglich verpflichten, anschließend zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten.

Der Marburger Bund sieht dieses Instrument skeptisch. Sollten jedoch derartige „Zwangsmaßnahmen“ zum Einsatz kommen, müssten neben Hausarzt-Praxen auch Krankenhäuser davon profitieren.

„Nicht nur die Nachbesetzung frei werdender Kassenarztsitze im ländlichen Bereich stößt auf personelle Probleme, sondern auch die Besetzung frei werdender Stellen in den Kliniken abseits der Ballungsgebiete“, heißt es in dem Beschluss weiter. 

Freistellung für humanitäre Hilfseinsätze gefordert

Die MB-Hauptversammlung hatte am vergangenen Wochenende auch gefordert, Ärzte für einen bestimmten Zeitraum für humanitäre Hilfseinsätze freizustellen.

Die Kleine Tarifkommission des Verbandes soll bis zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr nächsten Jahres eine entsprechende Tarifforderung prüfen und vorbereiten.

Der MB-Vorsitzende Rudolf Henke hatte sich bei der Hauptversammlung auch dafür ausgesprochen, nicht nur die Personalkosten der Pflege aus den DRGs auszugliedern.

„Auch die Personalkosten anderer nichtärztlicher Berufsgruppen und des ärztlichen Dienstes müssen ausgegliedert werden“, sagte Henke. Wer auf Dauer zu wenig Ärzte habe, gefährde Patienten und beute sein Personal aus.

„Die Krankenhäuser haben die Wahl: Entweder sie stellen mehr Ärztinnen und Ärzte ein oder sie behandeln weniger Patienten. Alles andere ist auf Dauer unverantwortlich“, mahnte Henke. (dpa/chb)

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