Flüchtlinge

Berliner Zahnärzte für klare Regeln

Die Zahnärztekammer warnt, allein mit ehrenamtlichem Engagement gehe es nicht mehr weiter.

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BERLIN. Die medizinische Versorgung von Flüchtlingen in Berlin wird immer mehr zum Problem für Sozial- und Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU).

Nun kritisiert die Zahnärztekammer, dass es immer noch keine professionelle Lösung für die Versorgung nichtregistrierter Flüchtlinge gibt.

"Die Grenzen unseres Engagements sind erreicht: Viele der ehrenamtlich Tätigen arbeiten mangels Versorgungsalternativen für die Flüchtlinge bis weit über ihre physische, psychische und zum Teil auch private finanzielle Belastbarkeit hinaus", sagt Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin.

Die ehrenamtlich engagierten Zahnärzte haben sich mit einem offenen Brief an den Senator gewandt. Sie verweisen darauf, dass sie sich gern bei der Hilfe für die Flüchtlinge einbringen, wehren sich aber dagegen, dass der Senat ihre Tätigkeit "als kostengünstige Dauereinrichtung" verstehen könnte.

"Es muss unverzüglich eine Vereinbarung folgen, um eine menschenwürdige Versorgung und eine angemessene Erstattung erbrachter Leistungen zu erreichen", so die Forderung der Zahnärzte.

Senat soll Vorleistung genehmigen

Der Zahnärztekammerpräsident unterstreicht diese Forderung. Die Kammer erwarte, dass geregelt wird, wie ab dem 1. Januar 2016 eine nachhaltige, menschenwürdige zahnärztliche Notfallbehandlung von noch nicht registrierten Flüchtlingen gewährleistet werden soll.

Sie fordert zudem eine Kostenerstattung für die Praxen, die in den vergangenen Monaten immer wieder um kostenlose Hilfe bei zahnärztlichen Notfällen gebeten werden mussten.

Der Senat solle eine Vorleistung durch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin genehmigen, weil die Kostenerstattung mit längeren Verhandlungen verbunden sein dürfte.

Die Senatssozialverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass die Arbeitsgruppe Medizinische Versorgung sich um Kontakt zur Zahnärztekammer bemühe, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. (ami)

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