Bremen

Keine Übersetzer mehr für Psychotherapie bei Flüchtlingen

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BREMEN. Die psychotherapeutische Behandlung von Flüchtlingen in Bremen droht an Formalia zu scheitern. Den Therapeuten fehlen seit vergangenem September die Dolmetscher.

Die Bremer Psychotherapeutenkammer spricht von "scheinbar unüberwindlichen Hürden". Das Gesundheitsamt hatte in den zurückliegenden Jahren einen Dolmetscherdienst aufgebaut, auf den auch niedergelassene Psychotherapeuten zurückgreifen konnten.

Die Kosten beliefen sich auf 24 Euro pro Stunde und 16 Euro Fahrtkostenpauschale. Dies gilt seit September 2015 jedoch nicht mehr.

Weil das Gesundheitsamt von den vielen Flüchtlingen und den damit verbundenen Vermittlungen überrollt wurde, schaltete Bremen den Eigenbetrieb "Performa" als Vermittlerin ein.

Seither geht für die Psychotherapeuten an der Weser nichts mehr: "Weil wir nur mit öffentlich-rechtlichen Einrichtungen Verträge schließen dürfen, kommen einzelne Psychotherapeuten dafür nicht infrage", räumt der Leiter des Vertragsmanagements bei Perfoma, Kai Walter, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" ein.

Indessen sieht die Kammer keinen Weg, selber mit "Performa" einen Vertrag zu schließen. "Das können wir nicht, denn wir behandeln keine Patienten und die Psychotherapeuten sind nicht bei uns angestellt", sagt Karl-Heinz Schrömgens, Präsident der Bremer Psychotherapeutenkammer.

Unterdessen würden eine Reihe von Psychotherapeuten die Dolmetscher inzwischen selber bei den teureren privaten Dienstleistern ordern und aus eigener Tasche zahlen. Denn die Kassen zahlen nicht und eine Kostenerstattung über das Amt für Soziale Dienste komme häufig nicht zustande.

Wie häufig Flüchtlinge in Bremen psychotherapeutisch versorgt werden, konnte Schrömgens nicht sagen. "Aber ich höre von den Kollegen viele Beschwerden wegen der fehlenden Dolmetscher." (cben)

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