Flüchtlingsversorgung

Asylbewerber anfälliger für Erkältungen

Flüchtlinge leiden unter den gleichen Infekten wie die ansässige Bevölkerung, sind aber anfälliger.

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KÖLN. Die Asylsuchenden, die in den vergangenen Monaten in Nordrhein-Westfalen angekommen sind, leiden unter den gleichen Infektionskrankheiten wie die in dem Bundesland ansässige Bevölkerung. Das geht aus dem "Bericht über den aktuellen gesundheitlichen Zustand der Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen" hervor, den das Landesinnenministerium dem Gesundheitsausschuss des Landtags vorgelegt hat.

Aufgrund ihrer besonderen Lebensumstände wie der anstrengenden Reise, dem oft fehlenden Impfschutz und der engen räumlichen Situation in den Aufnahmeeinrichtungen sind die Asylsuchenden nach dem Bericht aber etwas anfälliger für bestimmte Infektionskrankheiten. Meistens handele es sich um Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Infekte.

Von Anfang Oktober 2015 bis Mitte Februar 2016 wurden danach insgesamt 616 Fälle meldepflichtiger Infektionskrankheiten an das Robert Koch-Institut übermittelt. "Die fünf häufigsten Krankheiten waren hierbei Tuberkulose, Windpocken, Noro- und Rotavirus-Infektionen sowie Influenza." In den meisten Fällen waren die erkrankten Personen in einer Massenunterkunft untergebracht. Wie in der Allgemeinbevölkerung fanden sich die meisten Infektionsfälle bei Kindern unter vier Jahren.

"Ein vermehrtes Auftreten seltener, importierter Infektionskrankheiten ist nicht zu beobachten." Die mit rund 170 Fällen hohe Zahl von Tuberkulose-Erkrankungen führt das Innenministerium auf die bei allen Asylsuchenden durchgeführten Screenings zurück. "Asylsuchende kommen häufig aus Ländern, in denen die Tuberkulose immer noch eine weitverbreitete Erkrankung darstellt."

Laut der Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Piraten-Fraktion sind in NRW im Jahr 2015 rund 233.000 Asylbewerber auf Tbc untersucht worden. Während 75 Prozent geröntgt wurden, wurde bei Minderjährigen und Schwangeren ein Tuberkulin-Test gemacht. (iss)

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