Illegale Flüchtlinge

Bremen prüft Übergabe an freien Träger

Die Versorgung illegal in Bremen lebender Flüchtlinge könnte umstrukturiert werden.

Veröffentlicht:

BREMEN. Das Bremer Gesundheitsressort will die Versorgung von illegal in Bremen lebenden Flüchtlingen möglicherweise an einen freien Träger übergeben. Derzeit laufen entsprechende Gespräche, bestätigte Christina Selzer, Sprecherin der Gesundheitssenatorin Eva Quandte-Brandt (SPD) der "Ärzte Zeitung".

Seit 2009 ist die sogenannte Humanitäre Sprechstunde am Bremer Gesundheitsamt angesiedelt, und damit der Gesundheitsbehörde unterstellt. Die Sprechstunde wird von zwei Ärztinnen des Amtes gehalten, die auch für die Erstuntersuchung und medizinische Basisversorgung der Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften zuständig sind. Das Gesundheitsamt bestreite die Finanzierung der Sprechstunde mit Bordmitteln. Für Menschen, die ohne Papiere in Bremen leben, könnte aber die Nähe ihrer Gesundheitsversorgung zu den Behörden "aus nachvollziehbaren Gründen", wie es hieß, als Hindernis angesehen werden.

Die Zahl der Patienten ohne Papiere habe sich in den vergangenen Monaten verdoppelt, so die Senatorin im Rahmen einer Fragestunde in der Bremer Bürgerschaft: Im Jahr 2014 zählte man in der Humanitären Sprechstunde in Bremen 279 Patienten-Kontakte, 2015 waren es 362 Kontakte und im Jahr 2016 508 Kontakte. Insgesamt wurden im Jahr 2016 genau 208 Patienten behandelt. "Pro Patient ergaben sich im Zeitverlauf durchschnittlich zwischen 2,2 und 2,4 Kontakte", so die Antwort der Senatorin auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft.

"Unter den häufigsten Behandlungsanlässen finden sich chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus, unklare Gelenkschmerzen, Schmerzen im Rücken sowie im Hals sowie an den Zähnen", hieß es. "Darüber hinaus wurden Schwangere versorgt und Patientinnen mit gynäkologischen Beschwerden. Zusätzlich erfolgten bei Bedarf Überweisungen an Ärzte der Fachbereiche Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie sowie Zahnmedizin", so das Gesundheitsressort.

Die Aufgaben an einen freien Träger zu übergeben sei nur "eine Option", erklärt Selzer. So stellt zum Beispiel der Verein für Innere Mission in Bremen im Rahmen der Humanitären Sprechstunde die "Clearingstelle". Hier können Menschen ohne Papiere auf Wunsch anonym Hilfe und Rat bei der Klärung Lebenssituation erhalte, wie der Verein mitteilt.(cben)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“