AOK

Orientierungshilfe für Patienten

Bei gesundheitlichen Beschwerden wird oft erst einmal Google konsultiert. Dabei macht es die Menge an Informationen im Web für Patienten schwer, seriöse Inhalte herauszufiltern. Das schlägt sich auch aufs Arztgespräch nieder. Mit speziellen Faktenboxen versucht die AOK daher, die Gesundheitskompetenz der Patienten zu stärken.

Von Taina Ebert-Rall Veröffentlicht:
Wie hier beim Thema Grippeimpfung, sollen Patienten anhand der Faktenboxen besser Nutzen und Risiken von Therapie und Prävention ermitteln können.

Wie hier beim Thema Grippeimpfung, sollen Patienten anhand der Faktenboxen besser Nutzen und Risiken von Therapie und Prävention ermitteln können.

© AOK

BERLIN.Wenn sich Patienten im Internet über medizinische Themen informieren, ist das nicht immer hilfreich.

Denn sie sind im Netz einer unglaublich großen Menge an Informationen ausgeliefert.

Das führt oft zu Verwirrung. Mit sogenannten Faktenboxen möchte die AOK die Gesundheitskompetenz stärken und bietet eine Art Kompass auf dem Gebiet der Gesundheitsinformationen an.

Die Basis sind wissenschaftliche Infos

Mit den Faktenboxen möchte die Kasse die Versicherten in die Lage versetzen, den Nutzen oder die Risiken von medizinischen Behandlungen, Früherkennungen oder Nahrungsergänzungsmitteln besser einzuschätzen.

Dafür werden nach Angaben des Vorstandschefs des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse so aufbereitet, dass auch Laien die Informationen gut verstehen können.

Der AOK-Bundesverband entwickelt die Faktenboxen gemeinsam mit dem Berliner Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung unter Leitung von Professor Gerd Gigerenzer. Für das Auswerten der wissenschaftlichen Studien ist Professor Attila Altiner als Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der UniversitätsmedizinRostock zuständig.

Bereits vor der Veröffentlichung evaluierte das Harding-Zentrum das neue Informationsangebot. Das Ergebnis: Faktenboxen liefern messbaren Wissenszuwachs - und zwar mehr als eine herkömmliche Informationsbroschüre.

Die Informationskampagne startet mit einer Serie von elf Faktenboxen aus den Bereichen Impfung (Grippe-Impfung für Ältere und chronisch Kranke, Impfung Masern, Mumps und Röteln), Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D und Selen zur Prävention), Individuelle Gesundheitsleistungen (Eierstock-Ultraschall zur Krebsfrüherkennung, Stoßwellentherapie gegen Tennisarm), bildgebende Verfahren (Röntgen bei Rückenschmerzen) und AOK-Leistungen (Kinderkrankengeld und Kieferorthopädische Behandlungen).

Ratsuchende können sich mit den Boxen schnell und effektiv über viele Themen rund um die medizinische Versorgung informieren.

Zum Beispiel erfahren Eltern, dass die kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln einen großen Nutzen hat, aber nur sehr selten schwerwiegende Reaktionen nach sich zieht. Senioren können erkennen, dass die Impfung gegen Grippe - entgegen oft öffentlich vorgebrachter Skepsis - sehr wohl einem schweren Verlauf vorbeugen kann.

Und über die stark beworbenen Nahrungsergänzungsmittel können Nutzer nachlesen, dass zusätzlich eingenommenes Vitamin D weder Krebs noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert - aber in Kombination mit Kalzium zu mehr Magen-Darm-Erkrankungen führen kann.

Grundlage fürs Patientengespräch

Grafiken und verständliche Texte stellen Nutzen, Risiken, Schaden und Nebenwirkungen übersichtlich gegenüber. Die Faktenboxen können von allen genutzt werden. Von den Patienten, aber auch von Ärzten, die die Boxen als Grundlage für das Patientengespräch nutzen möchten. Nach der Veröffentlichung der ersten elf Boxen wird die AOK das Angebot fortlaufend erweitern.

Neben den Impfungen und Nahrungsergänzungsmitteln sind Individuelle Gesundheitsleistungen ebenso ein Thema wie Untersuchungen und Arzneimittel. Als zusätzlicher Service werden AOK-Leistungen erklärt.

Zusammen mit den digitalen Entscheidungshilfen und informativen Apps der AOK bietet die Kasse nach Graalmanns Worten ein breites Angebot, "um Patienten gut und zuverlässig zu informieren". Graalmann: " Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass es die informierten Patienten sind, die einfach besser mitmachen."

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