Mittelstand mit Millionen-Investitionen in Pharma-Technik

Die industrielle Produktion in den neuen Bundesländern musste in den vergangenen 20 Jahren komplett neu aufgebaut werden. Eine Chance auch für mittelständische Unternehmen, wie das Beispiel mibe in Brehna zeigt.

Von Ursula Jung Veröffentlicht:
55 Millionen Euro hat mibe in eine hochmoderne Pharma-Produktion investiert.

55 Millionen Euro hat mibe in eine hochmoderne Pharma-Produktion investiert.

© mibe

In der Metropolregion Halle-Leipzig sind in den vergangenen 20 Jahren eine Reihe von industriellen Leuchttürmen entstanden, einer davon leuchtet in Brehna. Hier hat der Arzneimittelanbieter mibe eine hochmoderne Pharmaproduktion mit angegliederten Bereichen aufgebaut.

Geschäftsführer Wolfgang Müller: "mibe hat die nach der Wende gestellte Forderung nach Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in Bilderbuch-Manier umgesetzt." Im Rückblick charakterisiert Müller die Entscheidung für die neuen Bundesländer als "attraktiv für uns, die Region und das Land".

Der Startschuss für den Bau des Pharmawerks auf der "grünen Wiese" fiel 2003. mibe investierte 55 Millionen Euro, unterstützt durch Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt und der EU. Ausschlaggebende Kriterien für die Entscheidung, am traditionellen Chemiestandort ansässig zu werden, waren die verkehrsgünstige Lage, die vorhandenen Facharbeitskräfte sowie die finanzielle Förderung gepaart mit intensiver Unterstützung durch die örtlichen Behörden.

Fakten

mibe Arzneimittel GmbH

Sitz des Unternehmens: mibe GmbH Arzneimittel Münchener Str.15 06796 Brehna www.mibe.de   Wichtigste Präparate: Prednisolut Calcilac Madinette Fentadolon Novodigal, das Original zum Generika-Preis

Firmenverbund Dermapharm AG acis Arzneimittel GmbH Cancernova GmbH onkologische Arzneimittel Diedenhofen Vertriebs GmbH, Rheila/Konsul Tiroler Nussöl Sonnenkosmetik GmbH Umsatz Firmengruppe in Deutschland 2009: 130 Millionen Euro

Heute sind bei mibe am Standort Brehna 330 Mitarbeiter überwiegend aus der Region beschäftigt. Darunter sind hochqualifizierte Arbeitsplätze, bis hin zur Führungsebene. mibe ist Teil der in Grünwald bei München beheimateten, familiengeführten Unternehmensgruppe Dermapharm AG und produziert am Standort Brehna Arzneimittel für den gesamten Firmenverbund.

Wolfgang Müller: "Entgegen dem allgemeinen Trend erfolgen 90 Prozent unserer Produktion in Eigenfertigung, und zwar im Inland", so dass jede Verschreibung auch jeden Tag lieferfähig ist - und das ist Strategie. "Wir produzieren Qualität am Standort Deutschland und wollen damit einen Beitrag zur Erhaltung des Wettbewerbs in Deutschland leisten", so Müller.

Die fortschreitende Konzen-tration im Pharmamarkt, begünstigt durch die Rahmenbedingungen der Gesundheitspolitik, zerstöre mittelständische Strukturen und "wir laufen dadurch Gefahr, ein Oligopol zu bekommen". Dieser gefährlichen Entwicklung stellt sich das Unternehmen mit seiner eigenen Philosophie und Strategie vehement entgegen.

Das Portfolio preisgünstiger mibe-Arzneimittel bietet dem Arzt qualitativ hochwertige generische Präparate ebenso an, wie bewährte Originale zum günstigen Generika-Preis. Mit der Übernahme der Therapeutika-Palette von Jenapharm sind schwerpunktmäßig Kortikoide in das Sortiment aufgenommen worden.

Das Kortikoid Prednisolut ist auch das wichtigste verschreibungspflichtige Produkt der mibe, gefolgt von Calcilac, einem apothekenpflichtigen OTC-Arzneimittel für die Arzt-Empfehlung in der Indikation Osteoporose. Im Juli 2010 hat mibe die Micro-Pille Madinette® (Ethinylestradiol/Chlormadinonacetat) als erfolgreiche Eigenentwicklung auf den Markt gebracht.

Die galenische Entwicklung war von Anfang an wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie. In den Bereichen Präparateentwicklung und Arzneimittelzulassung arbeiten mittlerweile fast 20 Prozent der Belegschaft. In enger Vernetzung mit dem Mutterunternehmen Dermapharm ist in Brehna die Entwicklungskompetenz für die gesamte Firmengruppe angesiedelt.

Die Entwicklung von Arzneimitteln soll auch zukünftig weiter forciert werden, besonders für fachspezifische Märkte, wie Wolfgang Müller betont. Die Internationalisierung der Märkte und zunehmender politischer Druck im Inlandsmarkt stellen auch mibe vor große Herausforderungen.

Zum Gruppenumsatz in Deutschland von 130 Millionen Euro trägt mibe fast 50 Prozent bei. Nach Auffassung von Geschäftsführer Wolfgang Müller ist weiterer wirtschaftlicher Erfolg nur zu erreichen durch das Angebot überzeugender Produkte für den Arzt und Apotheker und die damit kommunizierte Fachkompetenz mibe GmbH Arzneimittel.

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