Transparenzkodex

Die Transparenzdebatte gewinnt an Fahrt

Zum zweiten Mal steht zur Jahresmitte 2017 die Veröffentlichung der Leistungen der forschenden Arzneimittelhersteller an Ärzte, andere Fachkreisangehörige und Institutionen im Gesundheitswesen bevor. Führende Repräsentanten der Ärzteschaft sprechen sich für Transparenz aus.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Führende Repräsentanten der Ärzteschaft sprechen sich für Transparenz aus.

Führende Repräsentanten der Ärzteschaft sprechen sich für Transparenz aus.

© Scheibenwischer: K.-U. Hässler / Fotolia| Ärzte:

Mit dem 2013 vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA), der alle im Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) organisierten Firmen verpflichtend angehören müssen, beschlossenen Transparenzkodex ist ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Industrie und Ärzten, anderen Fachkreisangehörigen und Einrichtungen im Gesundheitswesen aufgeschlagen worden. Die erste Veröffentlichung von Leistungen erfolgte Mitte vergangenen Jahres, nun steht die zweite Publikation an.

Damit steht die Industrie nicht alleine. So hat auch die verfasste Ärzteschaft eindeutig Position zum Thema Transparenz bezogen: Der . Deutsche Ärztetag ist 2013 dem Vorschlag des Vorstands der Bundesärztekammer gefolgt, "allen Ärzten zu empfehlen, mögliche Interessenkonflikte, zum Beispiel durch von der Industrie unterstützte Fortbildungsveranstaltungen, Anwendungsbeobachtungen oder klinische Studien, aber auch Bonuszahlungen aus entsprechenden Verträgen mit Krankenhäusern... gegenüber Patientinnen und Patienten transparent zu machen".

In welchem Ausmaß Transparenz nach dem Kodex entsteht, hängt aber immer von der individuellen Entscheidung des Arztes ab, sich zur Kooperation zu bekennen. Ohne seine Zustimmung gibt es keine Veröffentlichung individueller Daten. Leistungen an Ärzte und andere Fachkreisangehörige werden dann aggregiert auf der Website der Firma publiziert.

Der Deutsche Ärztetag und der Vorstand der Bundesärztekammer sind sich einig, dass wir nach US-amerikanischem Vorbild eine Art Physicians Sunshine Payment Act auch in Deutschland haben sollten. Wir haben diesen Appell unter anderem nach mehr Transparenz aber bereits in die Fortbildungsordnung und in die Empfehlungen zur ärztlichen Fortbildung der Bundesärztekammer übernommen. Institutionen, die Fortbildung für Ärzte organisieren, müssen klar sagen, ob sie Zuwendungen dafür von Dritten erhalten.

Dr. Günter Jonitz Präsident der Ärztekammer Berlin

Die Zusammenarbeit von Ärzten mit der Industrie ist seit langem etabliert und im Interesse einer guten Gesundheitsversorgung. Klinische Studien, die pharmazeutische Unternehmen finanzieren, können nur durchgeführt werden, wenn sich Ärzte durch die Rekrutierung geeigneter Patienten daran beteiligen. Diese Zusammenarbeit kann aber Interessenkonflikte, Abhängigkeiten und Verzerrungen in den Ergebnissen mit sich bringen. Das müssen wir offenlegen. Sonst gefährden wir unsere Reputation.

Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig Arzneimittelkommission der Ärzteschaft

Lesen Sie dazu auch: Der Transparenzkodex: Stellen Sie uns Ihre Fragen!

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