Transparenzkodex-FAQ

Die zehn wichtigsten Antworten für Ärzte

Karten auf den Tisch: In Kürze legen Pharmaunternehmen wieder offen, welcher Arzt welche Leistung erhalten hat. Hier finden Sie zehn wichtige Antworten rund um den Transparenzkodex.

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NEU-ISENBURG. Letztes Jahr sorgte der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) für einen Paukenschlag, als er erstmals die Zuwendungen an Ärzte offenlegten. All jene Unternehmen müssen Mitglied im Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) sein, der bald wieder die getätigten Leistungen an Mediziner offenlegt. Neuland für Ärzte – wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen. (ajo)

Wer hat den Transparenzkodex initiiert?

Am 27. November 2013 haben die Mitglieder der „Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) - und damit alle forschenden Pharma-Unternehmen im vfa - den Transparenzkodex beschlossen. Damit sind sie Teil einer europäischen Initiative der forschenden Arzneimittelhersteller.

Was ist der Transparenzkodex?

Der Transparenzkodex ist für Pharma-Unternehmen der FSA und des vfa bindend. Danach werden Leistungen an Ärzte, Fachgesellschaften und Kliniken für Forschung, Vorträge, Fortbildung, Veranstaltungsunterstützung sowie Spenden veröffentlicht. Namentlich wird grundsätzlich nur veröffentlicht, wenn der Arzt oder die Ärztin ausdrücklich zustimmt.

Warum macht die Industrie das?

Die Industrie ist auf Kooperation im Gesundheitswesen angewiesen, um bessere Medikamente zu entwickeln. Deshalb verteidigt sie Kooperationen öffentlich. Und sie hilft der Öffentlichkeit, Kooperationen besser nachvollziehen zu können: Unternehmen veröffentlichen ihre Gesamtleistungen an Ärzte und - wenn der Arzt zustimmt – auch einzelne Leistungen.

Und wenn ein Arzt seine Zustimmung nicht erteilt?

Dann können die Leistungen an ihn nach deutschem Datenschutzrecht nicht namentlich veröffentlicht werden. Das respektieren die Pharma-Unternehmen im Transparenzkodex selbstverständlich. Aber jedes beteiligte Pharma-Unternehmen wird alle Leistungen, die es nicht personalisiert ausweisen kann, summieren und dann veröffentlichen.

Wann wird beim Transparenzkodex veröffentlicht?

Erstmals wurde Ende Juni 2016 veröffentlicht und zwar – wie im Kodex vorgesehen – mit Blick auf das Vorjahr, also 2015. Im Juni 2017 werden dann die Zahlen für 2016 veröffentlicht.

Wo wird veröffentlicht?

Der Umfang der Leistungen an Ärzte und andere Fachkreisangehörige wird für jedermann zugänglich auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens veröffentlicht. Der FSA stellt auf www.pharma-transparenz.de eine Linkliste zu den Veröffentlichungen der jeweiligen Unternehmen bereit.

Kann man Ärzte zu Forschungsprojekten zuordnen?

Eine Zuordnung zu einzelnen forschenden Ärzten, die recht detaillierte Rückschlüsse auf die Forschungsprojekte der Unternehmen zuließe, ist nicht vorgesehen. So soll verhindert werden, dass Wettbewerber Einblicke in das Vorgehen der Konkurrenz erhalten.

Was bringt der Transparenzkodex dem Arzt?

Wenn Ärzte zustimmen, können Pharma-Unternehmen auch Leistungen für die Teilnahme an Fortbildungen und für Vorträge auf Veranstaltungen individuell veröffentlichen. Damit können Ärzte und Industrie die wichtige ärztliche Weiterbildung gegen pauschale Verdächtigungen der Korruption verteidigen. Das einfache Prinzip von Leistung und Gegenleistung für medizinischen Fortschritt wird so nachvollziehbar. Transparenz beendet Spekulationen.

Antikorruptionsgesetz – wird der Kodex überflüssig?

Nein. Der Gesetzgeber schließt mit dem Antikorruptionsgesetz im Gesundheitswesen eine Regelungslücke hinsichtlich der Strafbarkeit niedergelassener Ärzte, die der Bundesgerichtshof aufgezeigt hat. Das begrüßen FSA und vfa ausdrücklich. Deren Kodizes erfassen ohnehin seit jeher alle Ärzte, ob niedergelassen oder angestellt. Während die Regeln zur Korruptionsbekämpfung sagen, was bei der Zusammenarbeit geht und was nicht geht, ermöglicht die Transparenz eine Nachvollziehbarkeit dieser Zusammenarbeit.

Mit welchen Patientenfragen muss ein Arzt rechnen?

Geld provoziert Fragen. Für den Arzt bietet die Debatte mit dem Patienten eine Chance: Er kann deutlich machen, dass ihm Fortbildung und Forschung wichtig sind und er sich über neue Entwicklungen in der Medizin informiert, Vorträge hält oder an klinischer Forschung mitwirkt. Darauf legen viele Patienten großen Wert: Sie wollen von Ärzten auf dem neusten Stand der Medizin behandelt werden.

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