Gemeinsame Versorgung

Ärzte und Kliniken knüpfen Netze

Bessere Abstimmung von Ärzten in Klinik und Praxis ist das Ziel eines geförderten Modells in drei Ländern.

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HAMBURG. Abstimmung zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern verbessern, Klinikaufenthalte reduzieren, Kosten senken – diese drei Ziele verfolgt das vom Innovationsfonds geförderte Projekt "Accountable Care in Deutschland – Verbesserung der Patientenversorgung durch Vernetzung von Leistungserbringern und informierten Dialog" (ACD).

Die Idee zu dem Projekt geht auf den ersten Hamburger Versorgungsforschungstag der KV Hamburg und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) in 2015 zurück. Wissenschaftliche Leiterin des Projektes und mit der Konsortialführung betraut ist Versorgungsforscherin Professor Leonie Sundmacher, Leiterin des Fachbereichs Health Services Management an der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians Universität (LMU).

Die Projektbeteiligten gehen davon aus, dass Patienten durch ihre Inanspruchnahme maßgeblich mitentscheiden, welche Arztpraxen und Krankenhäuser bei der Behandlung zusammenwirken. Dabei können aber nicht alle Ärzte rechtzeitig über die anderen Beteiligten informiert sein, zum Teil sind ihnen gar nicht alle bekannt. "Im Schnitt müsste ein Hausarzt jährlich mit rund 700 niedergelassenen Kollegen sprechen, um sich mit allen an der ambulanten Versorgung seiner Patienten beteiligten Ärzte abzustimmen", nennt das "ACD"-Konsortium als Beispiel. Deshalb sollen im Projekt die informellen Netzwerke von Arztpraxen und Kliniken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die Patienten gemeinsam versorgen, erfasst werden.

Rund 100 dieser Netze in den drei Ländern werden dann nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ihnen werden in moderierten Gesprächsrunden Informationen zur Verfügung gestellt, mit denen alle Beteiligten des Netzwerks Ansätze für verbesserte Versorgungsabläufe erkennen und Maßnahmen wie etwa lokal spezifische Behandlungspfade abstimmen können.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt startet im zweiten Quartal und wird mit vier Millionen Euro aus dem Innovationsfonds unterstützt. Initiatoren sind die KVen in Hamburg und Schleswig-Holstein, ZI, AOK Rheinland/Hamburg und die LMU. (di)

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