Zwei-Klassen-Medizin - PKV hält Vorwurf für haltlos

KÖLN (iss). Niedergelassene Ärzte, die ihren Privatpatienten einen besonderen Service anbieten, müssen sich immer wieder die Kritik gefallen lassen, sie leisteten der Zwei-Klassen-Medizin Vorschub.

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Mit einem neuen Positionspapier will der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) Ärzten und anderen Interessierten eine Argumentationshilfe an die Hand geben, um solchen Vorwürfen begegnen zu können. Für die Autoren Dr. Frank Schulze Ehring und Christian Weber vom PKV-Verband steht fest: "Das Schreckgespenst der 'Zwei-Klassen-Medizin‘ ist zwar öffentlichkeitswirksam, aber kaum begründbar."

Basis ihrer Äußerung ist die Grundannahme, dass von einer Zwei-Klassen-Medizin nur dann die Rede sein kann, wenn ein höherwertiges Leistungsangebot neben der allen zugänglichen Grundversorgung nur zu Lasten eben dieser Grundversorgung bereitgestellt werden kann. Das ist ihrer Einschätzung nach in Deutschland nicht der Fall.

Sie nennen ein Beispiel: Wenn gesetzlich Versicherte beim Arzt länger warten müssen, dann wegen der Einschränkungen durch die Budgetierung und nicht, weil der Arzt Privatpatienten vorziehen würde. Das gelte auch für zusätzliche Behandlungszeiten, die Niedergelassene den Privatversicherten einräumen. "Die ärztliche Samstagssprechstunde für Privatpatienten ist Ausdruck einer Leistungs- und Qualitätsdifferenzierung ohne Benachteiligung Dritter", schreiben Schulze Ehring und Weber.

Würden die Ärzte solche Zusatzangebote streichen, würde dadurch kein gesetzlich Versicherter schneller behandelt. Unter einem Regime der Budgetierung werde es immer Wartezeiten geben, sagt der Direktor des PKV-Verbands Dr. Volker Leienbach der "Ärzte Zeitung". "Selbst wenn alle PKV-Versicherten auswandern würden, ginge es dadurch keinem GKV-Patienten besser."

Das Positionspapier "Zwei-Klassen-Medizin - Behauptungen und Wahrheit. Ein Beitrag zur Versachlichung der Diskussion" findet sich www.pkv.de/publikationen/positionspapiere.

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