Kommentar
Der Fonds als Anker der Stabilität
167 Milliarden Euro stehen den Kassen für die Versorgung ihrer Versicherten in diesem Jahr zur Verfügung. Während andere Unternehmen Woche für Woche Umsatzeinbrüche von 20, 30 oder 40 Prozent melden, haben die Kassen eine bemerkenswerte Planungssicherheit, die sich aus einer Kombination aus Umlagesystem, Staatszuschüssen sowie -darlehen speist. In diesem und im kommenden Jahr wird der Bund wohl mit rund sieben Milliarden Euro einspringen. Aus diesem Grund empfiehlt der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums den medial im Dauerklagen geschulten Kassenfunktionären denn auch, dem lieben Kassengott täglich für den Finanzpool mit Steuerzuschuss zu danken.
Natürlich sind Kassen keine normalen Unternehmen. Mit dem Fonds haben sie bis auf den ungeliebten Zusatzbeitrag keine Autonomie mehr über ihre Einnahmen. Doch momentan könnten die Kassen mit der ehedem wie eine Monstranz vor sich her getragenen Beitragsautonomie gar nichts anfangen. Dass das nun versprochene Staatsdarlehen eines Tages zur Tilgung ansteht, ist da nur der Preis für die aktuell relativ komfortable Lage: Für die Kassen, die den Fonds nie gewollt haben, ist er in diesen Tagen jedenfalls ein Anker der Stabilität.
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