AOK schließt lokale Verträge mit Gynäkologen im Rheinland
Über lokale Einzelverträge will die AOK Rheinland/Hamburg die Versorgung stärker an den Wünschen der Patienten orientieren.
Veröffentlicht:AACHEN (iss). In Aachen testet die Kasse zusätzliche Angebote in der Gynäkologie. Seit Mai 2008 bieten Frauenärzte in Aachen Versicherten der AOK ein Mal pro Monat eine Samstagssprechstunde an, um eine bessere Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zu erreichen. Dafür erhalten die Mediziner ein höheres Honorar. Das Projekt, an dem sich 37 der 82 Gynäkologen in der Region beteiligen, ist auf eine gute Resonanz gestoßen, sagt der Vorstandschef der AOK Rheinland/Hamburg Wilfried Jacobs.
"Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter", sagt Jacobs der "Ärzte Zeitung". Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren, die erstmals in die Sprechstunde kommen, bieten die Gynäkologen eine zusätzliche "Präventive Mädchenberatung und -untersuchung" an. Sie sollen sich ausreichend Zeit nehmen, um die Mädchen über die körperliche Entwicklung, Vorsorge und Früherkennung zu informieren, erläutert der Kassen-Chef. "Die dafür notwendige Zeit vergüten wir über eine gesonderte Gebührenziffer."
Außerdem ermöglicht die AOK ihren schwangeren Versicherten in Aachen eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung ab der sechsten Woche. "Gynäkologen, die sich am Projekt beteiligen, müssen alle drei Angebote vorhalten", sagt Jacobs. Bewähre sich die Kooperation in Aachen, dann werde sie auf Hamburg ausgedehnt, kündigte er an. Heftig kritisiert Jacobs allerdings die Plakatkampagne des Berufsverbands der Frauenärzte "Was ist die kranke Frau in Deutschland wert?" Die Aktion, die ausschließlich auf die Regelleistungsvolumina der Gynäkologen abziele, sei unehrlich und verunsichere die Patientinnen. "Das kommt ausgerechnet von einer Berufsgruppe, die den größten Teil ihres Honorars außerhalb der Regelleistungsvolumina erzielt", ärgert er sich.