Kassen freuen sich über "positives Zwischenergebnis"
Die Kassen erzielten im ersten Halbjahr 2009 ein Plus von 1,2 Milliarden Euro. Ihr Spitzenverband warnt dennoch.
Veröffentlicht:BERLIN. Einnahmen in Höhe von 85 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 83,8 Milliarden Euro gegenüber, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. Laut Statistik konnten mit Ausnahme der Ersatzkassen alle Kassenarten ihre Überschüsse steigern. Das BMG wertete dies als Beleg dafür, dass sich die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nach Einführung des Gesundheitsfonds weiter stabilisiere. Nach dem Abbau eines Schuldenbergs von 8,3 Milliarden Euro bis 2008 hätten die Kassen durch die Überschussentwicklung der vergangenen fünf Jahre wieder ein dickes Finanzpolster von 4,9 Milliarden Euro aufgebaut. Dieses Polster sei eine "gute Grundlage, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch effizientes Haushalten die vorhandenen Mittel im Sinne der Versicherten zu nutzen". Dank der Zuweisungen aus dem Fonds in Höhe von 167,6 Milliarden Euro, elf Milliarden Euro mehr als 2008, hätten die Kassen auch genügend Spielräume zur Finanzierung der Impfungen der Neuen Influenza A (H1N1), ohne dass deshalb Zusatzbeiträge erhoben werden müssten.
Laut BMG haben bislang drei Kassen für ihre Versicherten die Auszahlung von Prämien beschlossen. Lediglich eine Kasse - die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln mit rund 30 000 Mitgliedern - müsse einen Zusatzbeitrag erheben. Bundesweit gab es Ende Juni noch 186 Kassen, Ende 2008 waren es 215.
Der GKV-Spitzenverband freute sich über das "positive Zwischenergebnis", warnte jedoch zugleich: Wegen steigender Ausgaben müsse die weitere Finanzentwicklung der GKV mit Sorge betrachtet werden. Der Bundesverband Deutscher Apothekerverbände (ABDA) wies daraufhin, dass Patienten im ersten Halbjahr 2009 für Arzneimittel sechs Prozent mehr Zuzahlungen geleistet hätten als im Vorjahreszeitraum. Auch dies senke die Kassenausgaben.
Ausgaben für Früherkennung steigen stark | |
Veränderung je GKV-Mitglied in Prozent 1. Halbjahr 2009 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2008 |
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Leistungsausgaben insgesamt | 6,2 |
Ärztliche Behandlung | 8,1 |
Zahnbehandlung (kons.-chirurg.) | 4,6 |
Zahnersatz | 3,4 |
Arznei- u. Verbandsmittel insgesamt | 5,1 |
Häusliche Krankenpflege | 11,2 |
Krankenhausbehandlung | 5,8 |
Krankheitsverhütung/soziale Dienste | - 7,6 |
Krankengeld | 9,9 |
Fahrkosten | 7,5 |
Kuren und Rehabilitation | - 1,0 |
Früherkennungsmaßnahmen | 21,7 |
Leistungen bei Schwangerschaft ohne stat. Entbindung | 3,4 |
Verwaltungskosten | 3,9 |
Ausgaben insgesamt | 83.832 Mio. Euro |
Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds | 82.893 Mio. Euro |
Beitragseinnahmen vor dem 1.1.2009 | 748 Mio. Euro |
Einnahmen aus den Wahltarifen nach §53 SGB 5 | 45 Mio. Euro |
Übrige Einnahmen | 1.356 Mio. Euro |
Einnahmen insgesamt | 85.042 Mio. Euro |
Überschuss | 1.209 Mio. Euro |
Quelle: BMG/KV 45Tabelle: Ärzte Zeitung |