Kassen bieten Kompetenz-Seminar für Patienten

HAMBURG (di). Ärzte müssen sich auf Patienten einstellen, die mit entscheiden wollen. Krankenkassen fördern diesen Trend.

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"Versicherte wollen mündige Patienten sein", sagte Thomas Nebling von der Techniker Krankenkasse auf dem dritten Kommunikationskongress der Gesundheitswirtschaft in Hamburg.

Er verwies auf Umfragen seiner Krankenkasse, nach denen Zweidrittel der Patienten erwarten, über Vor- und Nachteile von Behandlungen vom Arzt informiert zu werden, mit ihm darüber diskutieren und schließlich mit ihm gemeinsam entscheiden zu können. Weitere 29 Prozent der Patienten wollen diese Entscheidung sogar allein treffen. Laut Befragung wollen nur sechs Prozent den Arzt allein entscheiden lassen.

Die Techniker Krankenkasse hat darauf mit der Kursreihe "Kompetent als Patient" reagiert. Mit den Schulungen sollen Menschen in die Lage versetzt werden, sich Informationen zur Gesundheit zu beschaffen und kritisch zu bewerten, sich mit Leistungserbringern auseinanderzusetzen und Qualitätsmerkmale zu erkennen. Dies beinhaltet etwa die Auseinandersetzung mit Arztbewertungsportalen und ihren Grenzen, wie etwa die geringen Bewertungszahlen.

Die noch jungen Erfahrungen mit diesen Schulungen, die unabhängig von der Kassenzugehörigkeit angeboten werden, zeigen ein Interesse besonders von Frauen um die 40 mit höherem Bildungsgrad für dieses Angebot. Auf positive Erfahrungen mit telefonischer Unterstützung von chronisch Kranken verwies Jobst Kamal von der Firma Healthways, die 40 000 Patienten in Süddeutschland im Auftrag der DAK betreut.

Die Betreuer - Krankenschwestern und Pfleger - helfen chronisch Kranken regelmäßig bei gesundheitlichen Fragen im Alltag. Sie fragen etwa nach einem Klinikeingriff den Verlauf ab, erfassen die Situation im häuslichen Umfeld, prüfen, ob die Medikation verstanden wurde und ob der Arztbrief eingetroffen ist. Die Patienten fühlen sich dadurch besser betreut und entwickeln laut Kamal eine höhere Bindung an die betreuende Kasse.

Daten aus den USA zeigten außerdem, dass die Kasse auch durch sinkende Kosten profitiert, da die Wiedereinweisungsrate bei den telefonisch betreuten Patienten sinkt.

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