Kommentar
Prävention braucht mehr als eine Kasse
Als Chefin der größten Krankenkasse steht Birgit Fischer in besonderer Verantwortung. Dieser wird sie gerecht, wenn sie Bemühungen um die Vorsorge verstärkt. Wenn es der Barmer GEK tatsächlich gelingt, den Präventionsgedanken im Alltag der Menschen zu verankern, hätte sie viel erreicht - und ihrer Kasse viel erspart.
Als ehemalige Spitzenpolitikerin weiß Fischer, dass sie Prävention nicht verordnen kann, sondern dass viele Puzzleteile ineinander passen müssen. Ob sie dafür, wie von ihr gefordert, mehr Einfluss auf Versorgungsketten nehmen muss, ist fraglich. Auch an Angeboten mangelt es nicht. Wir haben ein Nachfrageproblem - das zeigen die seit Jahren von Männern schlecht angenommenen Vorsorgeuntersuchungen genauso wie die nachlassende Bereitschaft zur Bewegung. Ärzte können appellieren und bestenfalls Vorbild sein - aber nicht den Menschen das Auto für das Brötchenholen verbieten.
Das gleiche gilt für den Gesetzgeber. Die Kassen müssen die Menschen im Alltag abholen, um sie zur Prävention zu bringen. Das können sie nicht allein schultern. Wenn in Kindergärten und an Arbeitsplätzen etwas für die Vorsorge getan werden soll, sind Kommunen und Arbeitgeber mit in der Pflicht - in erster Linie aber jeder selbst.
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