Spekulationen über Pleitewelle im GKV-System
BERLIN (hom). Über wie vielen der rund 160 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland kreist derzeit tatsächlich der Pleitegeier? Das Nachrichtenmagazin "Focus" spricht von 23 Anbietern, die akut gefährdet seien - und beruft sich auf Aussagen des GKV-Spitzenverbands. Der allerdings weist den Bericht zurück.
Die vom "Focus" verbreiteten Aussagen des GKV-Spitzenverbands über die Finanzsituation der Kassen würden sich auf das vierte Quartal 2009 beziehen und seien "veraltet", sagte Verbandssprecher Florian Lanz der "Ärzte Zeitung". Die Aussagen erlaubten deshalb keinen Rückschluss auf die "aktuelle Finanzsituation der Krankenkassen". Gegenwärtig gebe es nur drei Kassen, die beim Bundesversicherungsamt (BVA) angezeigt hätten, dass ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gefährdet sei, so Lanz.
Der "Focus" hatte unter Berufung auf Berechnungen des GKV-Spitzenverbands berichtet, die Finanzlage der etwa 160 Kassen in Deutschland sei weitaus ernster als bislang angenommen.
Unterdessen wies BVA-Chef Dr. Maximilian Gaßner Sorgen vor einem möglichen Kollaps des GKV-Systems zurück. Sollte es zur Schließung einer Kasse kommen, bleibe der Versicherungsschutz erhalten, so Gaßner in einem Beitrag für den "Tagesspiegel" aus Berlin. Ärzte, Kliniken und Apotheker erhielten weiter ihr Geld.
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