DKV und AOKen kündigen Zusammenarbeit

KÖLN (iss). Eine der großen Partnerschaften zwischen gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherern droht zu zerbrechen. Die Kooperationsvereinbarungen zwischen der DKV und vielen AOKen zu privaten Zusatzversicherungen sind zum Ende des Jahres gekündigt, die beiden Seiten wollen aber neu verhandeln.

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Die AOK Plus (Sachsen, Thüringen) hatte die Zusammenarbeit bereits zum Ende 2009 beendet. In den vergangenen Tagen folgten die Ortskrankenkassen Berlin-Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Daraufhin hat die DKV den verbleibenden sechs Partnern im AOK-Lager ihrerseits gekündigt.

Der Versicherer erklärt den Schritt damit, dass eine flächendeckende Zusammenarbeit jetzt nicht mehr möglich sei. Ohnehin sei das über die AOKen gekommene Geschäft in der letzten Zeit stark zurückgegangen. Seit 2004 hat die DKV über 580 000 Policen an AOK-Versicherte verkauft.

Ein Grund für das nachlassende Interesse der AOK-Versicherten ist die Tatsache, dass die Kassen inzwischen selbst über die Wahltarife in den Bereich der Zusatzversicherungen vordringen.

Noch ist unklar, welche Spielräume die Kassen hier künftig haben. Die Bundesregierung will das Wettbewerbsverhältnis zwischen GKV und PKV neu definieren.

"Wir müssen die Zusammenarbeit mit der DKV auf neue Füße stellen", sagt Martin Litsch, Vorstandschef der AOK Westfalen-Lippe. Innerhalb des AOK-Verbunds sei schon länger über eine Neuausrichtung gesprochen worden. "Jetzt werden wir prüfen, was wir künftig selbst anbieten können und was besser in die PKV passt", sagt Litsch. Die strategische Neuausrichtung richte sich nicht gegen die DKV, betont er.

Die DKV wolle die Tür in Richtung AOK nicht zuschlagen, sagt Vorstandschef Günter Dibbern. "Wir sind überzeugt, dass private und gesetzliche Krankenversicherungen fruchtbar zusammenarbeiten können." Deshalb stehe die DKV zu Gesprächen bereit. "Wir hoffen, die Zusammenarbeit mit der AOK auf neuer Grundlage weiterführen zu können", so Dibbern.

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