Immer mehr wandern in die PKV ab
Die Daten sind nicht überraschend, schmerzen die gesetzlichen Kassen dennoch: Die Zahl der Wechsler in die PKV steigt - das war von Schwarz-Gelb so gewollt.
Veröffentlicht:BERLIN. Die GKV verliert zunehmend zahlungskräftige Versicherte an die Private Krankenversicherung. Die Zahl der Versicherten, die von Januar bis April abgewandert sind, ist auf knapp 40.000 gestiegen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sind es 28.500 freiwillig Versicherte gewesen, die der GKV den Rücken gekehrt haben, geht aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums hervor.
Als Ursache gilt die von drei auf ein Jahr verkürzte Wartefrist für GKV-Mitglieder. Diese wurde mit dem GKV-Finanzierungsgesetz wieder eingeführt wurde und ist seit Januar in Kraft. Seitdem haben Arbeitnehmer mit mehr als 49.500 Euro brutto im Jahr die Möglichkeit, nach einem Jahr in die PKV zu wechseln.
Der GKV-Spitzenverband hatte bei der Anhörung zur letzten Gesundheitsreform vor diesem Schritt gewarnt. Er geht für das laufende Jahr von etwa zusätzlich 70.000 Wechslern aus und taxierte die Folgekosten für die GKV auf 400 Millionen Euro pro Jahr.
Dagegen beziffert die PKV die Verluste für die GKV auf 78 Millionen Euro. Grund: die GKV-Versicherten würden im Schnitt mit 35 Jahren wechseln - und hätten zuvor kaum Leistungen in Anspruch genommen.
Besonders betroffen von der Abwanderung sind die Ersatzkassen. 37.000 der 40.000 verlorenen Versicherten entstammen laut BMG-Daten ihrer Klientel.
Doch Zahlen zum Finanzkraftverlust vermag der Verband der Ersatzkassen auf Anfrage nicht zu nennen. "Die Kasse bekommt für eine Person aus der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen etwa 1000 Euro vom Gesundheitsfonds", berichtet Manfred Schild vom vdek.
Wieviel ein freiwilliges GKV-Mitglied in dieser Altersgruppe tatsächlich an Leistungsausgaben verursacht, sei nicht bekannt. Somit könne "keine ernstzunehmende Berechnung" angestellt werden, die den Finanzkraftverlust angibt.