Neue DAK Gesundheit nimmt sich Betriebe vor

HAMBURG (di). Die DAK Gesundheit sieht nach der Fusion gute Chancen, ihre Marktposition auszubauen. Mit einem neuen Geschäftsmodell sieht man sich gut gerüstet für die demografischen Herausforderungen.

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Orange, blau und grün: Eine neue Kasse entsteht.

Orange, blau und grün: Eine neue Kasse entsteht.

© dpa

"Für Flächenpräsenz braucht man Größe, sonst wird es teuer. Für Krankenkassen ist in einer schrumpfenden Gesellschaft Wachstum angesagt", sagte Kassenchef Professor Herbert Rebscher in der ersten Pressekonferenz nach der Fusion von DAK, BKK Gesundheit und BKK Axel Springer.

Die daraus entstandene DAK Gesundheit ist nach der Barmer GEK und der Techniker Krankenkasse die drittgrößte Krankenkasse in Deutschland. Ihre Stärken sieht Rebscher zum einen in der Größe mit nun 5,1 Millionen Mitgliedern und 6,6 Millionen Versicherten.

Diese Größe erlaubt Nähe zum Kunden durch bundesweite Präsenz in Service- und Geschäftsstellen. Zum anderen die über die Betriebskrankenkassen eingebrachte Verankerung in den Firmen.

Dort wird nach Ansicht Rebschers künftig noch mehr für Prävention und Gesunderhaltung getan werden müssen. Die Kombination dieser beiden Säulen könnte die DAK Gesundheit nach eigener Einschätzung für weitere Betriebskrankenkassen interessant machen.

Rebscher und seine Vorstandskollegen Claus Moldenhauer (Stellvertreter, vorher DAK) und Thomas Bodmer (bislang BKK Gesundheit) sowie die Verwaltungsratsvorsitzenden Hans Bender und Horst Zöller zeigten sich zum Auftakt optimistisch, dass sich weitere Kassen von den Stärken der DAK Gesundheit überzeugen lassen. Dabei werden keine Übernahmen, sondern Partnerschaften angestrebt, wie Bender betonte.

Fest steht, dass die DAK Gesundheit, deren drei Fusionspartner bislang alle einen Zusatzbeitrag erhoben, diesen ab April nicht mehr erhebt. Rebscher erwartet, dass dies auch mittelfristig so bleibt.

Versicherte durch Zusatzbeiträge verloren

Die DAK hatte im abgelaufenen Jahr einen Überschuss von 370 Millionen Euro erwirtschaftet und hätte auch als Einzelkasse auf den Zusatzbeitrag verzichtet.

Als Folge des Zusatzbeitrages hatte die DAK rund 600.000, die BKK Gesundheit rund 280.000 Versicherte verloren. Die BKK Gesundheit hatte zudem unter den Kosten der Schließungen von City BKK und BKK Heilberufe zu leiden. Sie musste rund 25 Millionen Euro in den Haftungsverbund zahlen.

Das neue Unternehmen beschäftigt rund 12.000 Angestellte, fusionsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Dafür aber Einsparungen durch Synergien wie die Zusammenlegung von Standorten, was bereits erfolgt. Allein in 2012 sollen Synergieeffekte 50 Millionen Euro Kosten sparen.

Effektiver wird durch die Zusammenlegung auch das Vertragsmanagement. Wichtig für die Leistungserbringer: Alle Verträge, die die Einzelkassen abgeschlossen hatten, gelten künftig für jeden Versicherten der neuen Kasse.

Wer als Arzt etwa in einem IV-Vertrag der DAK mitmacht, kann diesen also künftig auch Patienten der beiden BKK-Fusionspartner anbieten.

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