Warnstreiks bei DAK-Gesundheit

Die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse DAK-Gesundheit wird voraussichtlich am Mittwoch bestreikt. 4500 Mitarbeiter in 13 Städten sind aufgerufen, für mehrere Stunden ihre Arbeit niederzulegen.

Thorsten SchaffVon Thorsten Schaff Veröffentlicht:
Auch die DAK-Zentrale in Hamburg wird laut Verdi bestreikt.

Auch die DAK-Zentrale in Hamburg wird laut Verdi bestreikt.

© dpa

HAMBURG. Der DAK-Gesundheit drohen am Mittwoch (11. April) mehrstündige Warnstreiks. Die Gewerkschaft verdi hat 4500 Beschäftigte der drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse an 28 Standorten in 13 Städten zum Arbeitskampf aufgerufen. In der Zeit von 8 bis 11 Uhr soll die Arbeit ruhen.

Hintergrund ist laut verdi, dass die Kasse alle geltenden Tarifverträge zum 31. Dezember 2011 gekündigt hat. Ein erster Verhandlungstag Ende Februar 2012 sei ohne Ergebnisse verlaufen, so die Gewerkschaft. Die DAK-Gesundheit wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern.

Verhandlungen und Warnstreiks laufen parallel

Am Mittwoch verhandeln beide Parteien erneut, wie DAK-Sprecher Frank Meiners bestätigte. Parallel dazu sollen nach dem Willen von verdi die Warnstreiks dafür sorgen, den Druck auf die Kasse zu erhöhen.

Insgesamt verfügt die DAK-Gesundheit, die am 1. Januar 2012 aus der Fusion von DAK, BKK Gesundheit und BKK Axel Springer entstanden ist, nach eigenen Angaben über 11.600 Mitarbeiter sowie 6,6 Millionen Versicherte.

"Ein Zeichen an den Vorstand"

Nach Angaben von verdi werden bestreikt: die Konzernzentrale in Hamburg sowie alle DAK-Dienststellen und Fachzentren der Hansestadt, in Berlin und in Hannover sowie mehrere Dienststellen in Erfurt, Dortmund, Köln, Frankfurt/Main, Koblenz, Saarbrücken, Stuttgart, Karlsruhe, Nürnberg und München.

"Es ist unsere erste Warnstreikmaßnahme, deshalb haben wir uns bewusst für eine kleine Auswahl entschieden. Es ist ein Zeichen an den Vorstand", sagte verdi-Verhandlungsführer Hardy Liebrich im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung."

Seine Forderung: Ein verhandlungsfähiges Angebot und eine angemessene Honorierung der "guten Arbeit der Beschäftigten". Es liege in der Verantwortung des Vorstandes der DAK-Gesundheit, denn die jetzt geplanten Warnstreiks seien sonst nur die erste Stufe der Auseinandersetzung.

Lohnerhöhung um fünf Prozent gefordert

Der Streikaufruf kommt bei der DAK-Gesundheit nicht gut an. "Wir nehmen das zur Kenntnis. Aber in Anbetracht der laufenden Verhandlungen finden wir es überzogen", sagte Meiners gegenüber der "Ärzte Zeitung". Und ergänzte: "Wir sind bemüht, eine konstruktive Lösung zu finden."

In der Tarifauseinandersetzung fordert verdi eine Einmalzahlung von 1200 Euro für das Jahr 2011 und eine Lohnerhöhung um fünf Prozent rückwirkend zum 1. Januar 2012. Darüber hinaus will die Gewerkschaft den Manteltarifvertrag zurück und einen Überleitungs-Tarifvertrag für die Beschäftigten der "alten" BKK Gesundheit.

Zu den Vorstellungen der DAK-Gesundheit wollte Sprecher Meiners keine Angaben machen.

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