Hochrisikopool

Kasse will Ausgleich für teure Patienten

Die Siemens BKK fordert, den 2009 abgeschafften Hochrisikopool wieder neu zu installieren. Der sei unkomplizierter als das Konstrukt des Risikostrukturausgleichs.

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KÖLN (iss). Die Einführung eines Hochrisikopools könnte nach Einschätzung der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK einen Ausweg aus der aktuellen Auseinandersetzung über die Behandlung Verstorbener im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich bieten. Der Pool soll dazu dienen, Belastungen der Krankenkassen durch außergewöhnlich hohe Behandlungs- und Versorgungskosten zu vermeiden.

Die Systematik des Risikostrukturausgleichs sei viel zu kompliziert, sagt der Vorstandsvorsitzende der SBK Dr. Hans Unterhuber. "Wir brauchen einfache Lösungen, die nicht zum Streit unter den Kassen führen."

Ein Hochrisikopool könnte das seiner Meinung nach leisten. Sein Vorschlag: "Unerwartet hohe Leistungsfälle werden ab einem festgelegten Betrag aus diesem Pool bezahlt. Dann sparen wir uns die Rechnerei, die selbst Fachleute kaum noch durchschauen."

Mindestens 100.000 Euro pro Fall

Unterhuber schwebt noch kein konkreter Grenzwert für das Greifen eines solchen Risikopools vor. Mindestens 100.000 Euro müsste ein Fall nach Einschätzung der SBK aber mindestens kosten, damit er greift.

Ein solches Instrument würde kleine Krankenkassen und ihre Versicherten besser vor einer Pleite durch unerwartete Leistungsfälle schützen, argumentiert Unterhuber. Die kleine Betriebskrankenkasse GBK in Köln etwa war in Schwierigkeiten geraten, weil sie die von zwei Blutern verursachten Kosten überfordert hatten.

Die Kasse musste als erste überhaupt einen Zusatzbeitrag verlangen und wurde nur durch eine Fusion vor der Insolvenz gerettet.

Der Pool hätte laut Unterhuber noch einen weiteren Vorteil: Die Kassen könnten wieder einen Teil der Einnahmen selbst behalten. Das wäre "ein erster Schritt zurück zur Beitragsautonomie der Kassen".

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