Zusatzbeiträge

Neuregelung wohl schon im Sommer

Schwarz-Rot drückt aufs Tempo bei der Reform der Zusatzbeiträge in der GKV. Schon im Sommer könnte die Neuregelung in Kraft treten. Experten warnen vor Verlierern.

Veröffentlicht:
Der Euro rollt - bald schon wohl prozentual vom Einkommen.

Der Euro rollt - bald schon wohl prozentual vom Einkommen.

© Oliver Berg / dpa

BERLIN. Die von der Großen Koalition angekündigte Umstellung der pauschalen Zusatzbeiträge auf prozentuale Sonderbeiträge in der GKV könnte schon sehr bald kommen. Fachleute warnen derweil vor Umverteilungen.

Berichten zufolge will Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) noch im Februar einen Referentenentwurf vorlegen. Schon im Juli könnte das Gesetz in Kraft treten, zum 1. Januar soll die Neuregelung dann wirken.

Den Wechsel von Pauschalen hin zu einkommensabhängigen Zusatzbeiträgen hatte Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Danach soll der Beitragssatz von heute 15,5 auf 14,6 Prozent gesenkt werden. Der Arbeitgeberanteil soll bei 7,3 Prozent festgeschrieben werden.

Derzeit erhebt keine Krankenkasse mehr einen Zusatzbeitrag. Der heute schon von den Kassenmitgliedern alleine zu tragende Anteil von 0,9 Beitragssatzpunkten soll künftig in den prozentualen Zusatzbeitrag mit einfließen.

Zwischen den Krankenkassen soll zudem ein Einkommensausgleich eingerichtet werden, der die unterschiedliche Verteilung von Kassenmitgliedern mit hohen und niedrigen Einkommen ausgleichen soll.

Der kassenindividuelle Zusatzbeitrag wird je nach Höhe zu deutlichen Einkommensumverteilungen zwischen Krankenkassen und Beitragszahlern führen. Darauf hat das Institut für Mikrodaten-Analyse (IfMDA) in Kiel derweil hingewiesen.

Das Institut hat dazu drei Beispiele mit einem Zusatzbeitrag von 0,4, 0,9 und 1,4 Prozent durchkalkuliert. So beträgt die jährliche Belastung durch den Zusatzbeitrag von 0,9 Prozent bei einem Durchschnittsverdiener (2519 Euro im Monat) 272 Euro. Erhebt die Kasse nur einen Aufschlag von 0,4 Prozent, sind es nur 120 Euro.

Dagegen schlägt ein Zusatz-Beitragssatz von 1,4 Prozent mit 423 Euro im Jahr zu Buche. Noch größer sind die Unterschiede bei Gutverdienern mit angenommenen 4050 Euro im Monat. Die Kasse mit geringem Zusatzobolus (0,4 Prozent) würde in diesem Fall jährlich 194 Euro extra verlangen.

Muss die Kasse dem Versicherten dagegen 1,4 Prozent zusätzlich abknöpfen, betrüge die Extra-Belastung 680 Euro im Jahr. IfMDA-Chef Dr. Thomas Drabinski bezeichnete die jüngeren Jahrgänge sowie die geburtenstarken Babyboomer als "Verlierer" dieses Finanzierungsmodells.

Es sollte nach seiner Ansicht durch eine "generationengerechte Finanzierungsregelung" ersetzt werden. (nös/fst)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken