Einfluss von Kassen
Unabhängigkeit des MDK gefährdet?
NEU-ISENBURG. Politiker fürchten um die Unabhängigkeit des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). Anlass ist ein Bericht des ARD-Magazins "Report Mainz".
Einer Umfrage der Politsendung zufolge sollen bundesweit hauptamtliche Kassenmitarbeiter in den Verwaltungsräten des MDK sitzen: In Sachsen und Saarland mehr als 40 Prozent, in Berlin-Brandenburg, Baden-Württemberg und Hessen mehr als 30 Prozent.
Zudem sollen bei neun von 15 medizinischen Diensten hauptamtliche Kassenfunktionäre an der Spitze des Verwaltungsrates stehen, heißt es in einer Mitteilung des Südwest Rundfunks (SWR).
Das Bundesgesundheitsministerium will laut SWR die Regelung zu den Verwaltungsräten überprüfen lassen. SPD-Politiker Karl Lauterbach sieht die Unabhängigkeit des MDK gefährdet.
Der MDK versichert, die Kassen hätten keinen Einfluss auf Inhalte und Ergebnisse der Gutachten.
BDI: Eingriffe nicht an Expertenmeinungen orientieren
Auch der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) plädiert für eine "unabhängige Rolle des MDK".
Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD darauf verständigt, dass der MDK in Kliniken unangemeldete Qualitätsprüfungen vornehmen soll. Diese wertet der BDI als Ausdruck des Misstrauens gegenüber den Krankenhäusern. Er unterstütze zwar die Ärzte des MDK, wenn sie unabhängig arbeiteten.
Eingriffe in die Krankenversorgung und die Abrechnung der Kliniken dürften sich aber nicht an Expertenmeinungen orientieren, sondern nur an Leitlinien hoher Evidenz, teilt der Verband mit.
Kontrollen des MDK im ambulanten Sektor lehne der BDI grundsätzlich ab - dies sei Sache der Kassenärztlichen Vereinigungen. (eb)