Hepatitis C

GKV bestätigt Kostenrückgang

GKV-Verband bestätigt einen Rückgang der Kosten von Hepatitis C-Therapien, übt aber weiterhin Kritik.

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BERLIN. Die Debatte um die Kostenwirkungen der neuen Generation von Hepatitis C-Medikamenten setzt sich fort. Der GKV-Spitzenverband hat nun Berichte über einen Rückgang der Umsätze mit Hepatitis C-Medikamenten bestätigt. "Wir sprechen jedoch über einen Rückgang von einem sehr, sehr hohen Niveau auf ein nach wie vor hohes Niveau", sagte GKV-Pressesprecherin Ann Marini auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Je nach Behandlungszeit – in der Regel zwischen acht bis 24 Wochen – bewegten sich die Kosten für die pharmakologische Behandlung eines Hepatitis C-Patienten zwischen 35.000 und 105.000 Euro. Das sei im Vergleich zu anderen EU-Staaten hoch. Für diese Werte sei der Apothekenverkaufspreis ab dem 13. Monat nach Einführung des Medikaments die Referenz. Nach wie vor ein großes Problem seien die von den Herstellern frei festzusetzenden Preise in den ersten zwölf Monaten nach Marktzugang, so Marini.

Laut der vom GKV-Spitzenverband übermittelten Quartalsumsätze für Sovaldi®, Harvoni®, Daklinza®, Exvierea®, Zepatier®, Viekirax®, Olysio® und Epclusa® haben sich die Kosten von knapp 380 Millionen im ersten Quartal 2015 bis zum ersten Quartal 2017 auf knapp 170 Millionen Euro mehr als halbiert. Mit einer Ausnahme gingen die Umsätze in jedem Quartal zum Teil deutlich zurück.

Das Berliner IGES Institut hatte zuvor in einer Sonderauswertung des Arzneimittel Atlas festgestellt, dass Kostenprognosen aus dem Sommer 2014 deutlich unterschritten wurden. Zum Zeitpunkt, zu dem diese Medikamentengruppe begann, die zuvor gängigen Interferon-Therapien zu ergänzen, waren Kosten von bis zu fünf Milliarden Euro im Jahr für die gesetzliche Krankenversicherung im Gespräch. Tatsächlich hätten sich laut IGES-Chef Professor Bertram Häussler für die Jahre seit 2014 im Schnitt lediglich Kosten von gut 750 Millionen Euro im Jahr ergeben.

In den Jahren 2015 und 2016 sind nach IGES-Angaben gut 25.000 Patienten mit den neuen Hepatitis C-Therapien behandelt worden. Rund 22.000 wurden geheilt. Ein Vergleich: In den Jahren vor der Einführung der neueren Hepatitis C-Medikamente wurden demnach lediglich vier von zehn Patienten geheilt, inzwischen sind es neun von zehn. Das wiederum hemme die Verbreitung der Viren und könne dazu beitragen, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern. Zudem müssten die Nebenwirkungen von als belastend geltenden Interferon-Therapien nicht mehr behandelt werden, so Häussler.

Die Behauptung, dass sich durch kürzere Behandlungszeiten und höhere Heilungsraten Kosten einsparen ließen, nehme man zur Kenntnis, sagte Marini. Diese Versprechen müssten sich mittel- und langfristig erst noch einlösen.

Insgesamt stiegen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Medikamente nach wie vor an, heißt es beim Spitzenverband(af)

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