Pflege-Anträge

MDK Saarland reagiert auf Antragsberg

Wie umgehen mit dem Antragsberg? Der MDK im Saarland wählt den Weg der Zeitungsannonce.

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SAARBRÜCKEN. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen im Saarland hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um den besonders hohen Anstieg der Pflege-Anträge in den Griff zu bekommen – eine Zeitungsannonce.

Zwar hatte man zur Umsetzung der Pflegereform mit einem erhöhten Arbeitsaufwand gerechnet. Dass der Auftragszuwachs im Saarland laut MDK zwischen Oktober 2016 und September 2017 um rund 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt lag, stellte für die Einrichtung trotz intensiver Vorbereitung eine besondere Herausforderung dar. Mit zusätzlichem Personal, freiwilliger Mehrarbeit und zusätzlichen befristeten Stellen versuchte man, die Bearbeitungszeiten im Griff zu behalten.

Die Akquise externer Gutachter wurde allerdings nach wenigen Monaten wieder eingestellt, da Bedenken mit Blick auf eine mögliche Scheinselbstständigkeit erhoben wurden. Auch stellte sich die Beauftragung Externer wegen des Einarbeitungsaufwands und der begrenzten Zeitkapazitäten der Betroffenen als unwirtschaftlich heraus. Um Antragstellern in dringenden Fällen zügiger helfen zu können, schaltete der MDK im November eine Anzeige in einer regionalen Tageszeitung.

Darin wurden die schwierige Situation sowie die Gegenmaßnahmen geschildert. Außerdem bot der MDK Kontaktaufnahme für eine rasche Terminvergabe an, falls eine eilige Begutachtung etwa bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen erforderlich sei. Wie eine leitende MDK-Mitarbeiterin der "Ärzte Zeitung" bestätigte, gab es auf die Anzeige viele Rückmeldungen. Im Gesundheitsausschuss des Landtages wurde zudem berichtet, dass die letzten Rückstände bei der Bearbeitung von Anträgen noch in diesem Quartal abgebaut würden.

Zum Jahreswechsel waren noch etwa 300 Aufträge unerledigt. Die Zahl der Neuanträge belief sich 2017 im Saarland auf 28.000, von denen etwa 20.000 eine Begutachtung durch Hausbesuche erforderlich machten. (kud)

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