Report

Mit "Rücken" in die Klinik – DAK fordert Konsequenzen

Prävention, Gesundheitsmanagement – hilft nichts. Ein Report liefert neue Zahlen zur Volkskrankheit Kreuzschmerz.

Veröffentlicht:

STUTTGART. DAK-Versicherte in Baden-Württemberg landen immer häufiger mit Rückenschmerzen im Krankenhaus. In 16.100 Fällen suchten Betroffene im Jahr 2016 wegen ihrer Beschwerden ein Krankenhaus auf – ein Anstieg von 40 Prozent seit 2007. Die Hälfte dieser Patienten wurde als Notfall aufgenommen. Bundesweit liegt dieser Anteil bei 57 Prozent.

Das geht aus dem Gesundheitsreport "Rätsel Rücken" hervor, den das IGES-Institut für die DAK erstellt hat. Mit 306 Krankenhausaufnahmen bei Rückenschmerz je 100.000 Einwohner liegt der Südwesten deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 173.

Der Leiter der DAK-Landesvertretung Siegfried Euerle forderte angesichts der Zahlen, die bisherigen Angebote für Prävention und Versorgung auf den Prüfstand zu stellen. Lösungsansätze, um die Notfallambulanzen der Kliniken zu entlasten, sind aus seiner Sicht Portalpraxen ähnlich wie in Schleswig-Holstein, teilstationäre Angebot und ein verbesserter Terminservice bei Vertragsärzten.

Auch bei Krankschreibungen wegen Rückenproblemen ist kein positiver Trend erkennbar – trotz steigenden Engagements von Kassen im Betrieblichen Gesundheitsmanagment. Fast drei Viertel der Beschäftigten berichten von Rückenschmerzen mindestens einmal im Jahr, das sind rund 4,2 Millionen in Baden-Württemberg. Neun Prozent leiden unter chronischem Kreuzschmerz (etwa 520.000).

Wer wegen Kreuzschmerz im Job fehlt, ist bei den Jüngeren im Durchschnitt fünf Tage krank. Bei den älteren Beschäftigten dauert die Krankschreibung 17 (Männer) oder 19 Tage (Frauen). 28 Prozent der Betroffenen, die von Schmerzen berichten, haben im vergangenen Jahr überhaupt einen Arzt aufgesucht.

65 Prozent erhielten dabei eine Physiotherapie verordnet, 38 Prozent ein Schmerzmittel. In 27 Prozent der Fälle wurde ein CT oder MRT veranlasst, in 23 Prozent eine Röntgenaufnahme. Sechs Prozent der Patienten berichten, im Sprechzimmer sei das Thema Stress und Rückenschmerz erwähnt worden.

Für den Report hat die Kasse die Daten von 296.000 erwerbstätigen Mitgliedern der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg durch das IGES Institut auswerten lassen. Zudem habe das Forsa-Institut im November vergangenen Jahres bundesweit 5224 erwerbstätige Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt, 1004 von ihnen stammten aus Baden-Württemberg. (fst)

Mehr zum Thema

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen