Marktausblick

Keine rosigen Aussichten für die PKV

PKV-Versicherte müssen – auch aufgrund der niedrigen Zinsen – mit weiteren Prämienerhöhungen rechnen, schätzt die Kölner Ratingagentur Assekurata.

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KÖLN. Die Aussichten für die privaten Krankenversicherer (PKV) sind nach Einschätzung der auf Versicherungen spezialisierten Kölner Ratingagentur Assekurata nicht gerade rosig.

Im Kerngeschäftsfeld Vollversicherung ist kein Wachstum in Sicht, die Niedrigzinsen machen weitere Prämienerhöhungen wahrscheinlich, erwarten die Experten in ihrem aktuellen Marktausblick.

2017 hatte sich die Zahl der Vollversicherten um 0,2 Prozent auf 8,75 Millionen erneut reduziert. Nach Angaben von Assekurata gab es zwar im Bereich der Beamten einen Zuwachs von 0,9 Prozent, bei den Nicht-Beihilfeberechtigten lag der Rückgang mit minus 1,3 Prozent aber noch über dem Vorjahr mit minus 0,9 Prozent.

"Daran dürfte sich auch im kommenden Jahr nichts ändern, da der Gesetzgeber mit dem Versichertenentlastungsgesetz die Wettbewerbsposition der Vollversicherung weiter geschwächt hat", sagt Gerhard Reichl, Fachkoordinator Krankenversicherung bei Assekurata.

Der Grund: Der Mindestbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird zum 1. Januar 2019 für Selbstständige und Freiberufler auf 171 Euro halbiert. Das macht für diese Personengruppe einen Wechsel von der Gesetzlichen Krankenversicherung in die Private uninteressanter.

Wegen der andauernden Niedrigzinsen müssen die PKV-Unternehmen ihren Rechnungszins weiter senken, was direkte Auswirkungen auf die Prämienhöhe hat. Versicherungsexperte Reichl rechnet mit einer Erhöhung um zwei bis drei Prozent allein durch diesen Effekt.

Die Niedrigzinspolitik werde auch in den kommenden Jahren für Beitragsanpassungen durch weitere Rechnungszinsabsenkungen sorgen. "Nachhaltige Ruhe an der Beitragsfront ist also vorerst nicht in Sicht." (iss)

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