Beamten-Versicherung

Debeka zweifelt an Hamburger Modell

Die Hansestadt feiert ihre pauschale Beihilfe als Erfolg, Privatversicherer sieht das jedoch anders.

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KOBLENZ. Das Hamburger Modell für die Krankenversicherung von Beamten ist bislang längst nicht so ein Erfolg, wie der Senat der Hansestadt glauben machen will, meint Roland Weber, Vorstand der Debeka, des Marktführers in der privaten Krankenversicherung (PKV).

Seit 1. August 2018 können Neu-Beamte und solche, die freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, eine pauschale Beihilfe wählen – ein Zuschuss zu den GKV-Beiträgen. Bislang beteiligen sich die öffentlichen Arbeitgeber bei Beamten nur an den Krankenversicherungskosten, wenn sie sich über die Beihilfe und einen ergänzenden PKV-Tarif versichern.

Die PKV hat die Initiative von Anfang an heftig kritisiert. Schließlich sind die Beamten eine wesentliche Zielgruppe der PKV. Bei der Debeka sind zwei der 2,4 Millionen Vollversicherten Beamte und ihre Familienangehörigen. Weber sieht im Hamburger Modell einen „Irrweg“. „Er ist in erster Linie der Versuch, die Bürgerversicherung, für die es auf Bundesebene keine Mehrheit gibt, durch die Hintertür einzuführen.“

Vor Kurzem hatte der rot-grüne Senat gemeldet, dass bis Ende Januar über 1000 Beamte von dem neuen Wahlrecht Gebrauch gemacht hätten, und dies als Erfolg bewertet. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) bezeichnete das Modell als sehr sozial gerechte Alternative zur bisherigen Beihilfe.

Weber sieht das anders: Es handele sich vor allem um Beamte, die seit Jahren in der GKV versichert seien und jetzt durch den Zuschuss entlastet würden, sagte Weber. „Man hätte eigentlich erwarten müssen, dass alle 2500 Beamte, die GKV-versichert sind, die pauschale Beihilfe beantragen.“

Von den neuen Beamten wählen nach seinen Angaben nur 10 bis 15 Prozent die pauschale Beihilfe. Die Erfolgsmeldungen von Prüfer-Storcks bezeichnete er als „Pfeifen im Walde“. Die Debeka habe im vergangenen Jahr 15 Prozent mehr Beamtenanwärter versichert als 2017, freute sich der Vorstand. (iss)

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