Sachsen-Anhalt

IKK-Modell hilft über Sektorengrenzen hinweg

Netzwerk steuert gesamten Behandlungs- und Betreuungsprozess nach Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen Akuterkrankungen.

Von Petra Zieler Veröffentlicht:
Patientenkoordinatoren sind erste Ansprechpartner.

Patientenkoordinatoren sind erste Ansprechpartner.

© McPHOTO / BilderBox / blickwinkel

MAGDEBURG. Gut 1300 Patienten der IKK gesund plus werden gegenwärtig nach Herzinfarkt oder Schlaganfall besonders intensiv betreut.

Sie stehen im Fokus des großen sektorenübergreifenden Netzwerkes IKK IVP (Innovation, Versorgungspartner, Patient) mit Akutkrankenhäusern, Rehaeinrichtungen, Hausärzten, Pflegeeinrichtungen, Heil- und Hilfsmittelerbringern sowie der IKK.

Gemeinsam übernehmen sie Verantwortung für den gesamten Behandlungs- und Betreuungsprozess von Patienten nach Herzinfarkt, Schlaganfall oder ähnlich schwerwiegenden Akuterkrankungen.

Ein bei der Kasse angesiedelter Patientenkoordinator ist nicht nur erster Ansprechpartner für die Patienten, er reguliert auch das Miteinander aller am Prozess Beteiligten – vom Kliniker über den Reha-Arzt bis zum Allgemeinmediziner daheim.

„Wir streben mit dem Projekt nicht nur eine Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Versorgung für unsere Versicherten an. Wir sind vor allem daran interessiert, dass unser Modell Einzug in die Regelversorgung hält und auch auf andere Krankheitsbilder übertragen wird“, so IKK-Vorstand Uwe Schröder.

IKK IVP stehe für eine standardisierte verzahnte Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerkes und Behandlungen im Rahmen sektorenübergreifender Patientenpfade.

"Einen festen Anlaufpunkt haben"

Aktuell informiert die IKK jeden betroffenen Versicherten beziehungsweise dessen Angehörige über das Projekt und stellt zugleich die neun Patientenkoordinatoren vor, die den Versicherten für alle Fragen und Probleme während des komplexen Behandlungsprozesses zur Verfügung stehen.

„Der Erleichterung, dass mein Vater seinen schweren Schlaganfall überlebt hat, folgten unzählige Fragen und Probleme“, sagt Projektteilnehmerin Judith Greulich, die das Angebot ihrer Krankenkasse gern angenommen hat.

Ob es um die Vermittlung von Arztterminen beziehungsweise -gesprächen, die Auswahl der Reha, des Pflegedienstes, notwendige Hilfsmittel, den Antrag auf einen Pflegegrad ging – Greulich konnte ihre Patientenkoordinatorin jederzeit um Unterstützung bitten.

„Es ist in so einer schwierigen Situation, die das ganze Leben auf den Kopf stellt, sehr wichtig, einen festen Anlaufpunkt zu haben und hier auch mal den einen oder anderen Tipp zu bekommen, wie es weiter gehen könnte.“

„Wir sind überzeugt, selbst Betroffene in Regionen mit drohender Unterversorgung nahtlos, bedarfsgerecht und individuell versorgen zu können. Brüche und Verzögerungen werden vermieden, Abläufe vereinfacht, bürokratische Hürden abgebaut“, so Projektleiterin Angela Witthuhn. Durch eine nahtlose Verzahnung ließen sich zudem langfristig auch Kosten sparen.

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt, in das gegenwärtig bereits mehr als 250 Versorgungspartner eingebunden sind, durch das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie an der Uni Magdeburg.

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