Kassen-Erhebung

Op notwendig? Jeder Zweite zweifelt daran

Eine Umfrage der Barmer zeigt: Zweitmeinung wird trotzdem eher selten genutzt.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mehr als jeder zweite Patient ist unsicher, ob die ihm empfohlene Operation wirklich notwendig ist. Das hat eine repräsentative Online-Umfrage der Barmer ergeben. Aber nur 57 Prozent der Zweifler holen bei einem planbaren Eingriff eine Zweitmeinung ein.

Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent), die einen Eingriff vornehmen lassen sollten, gaben an, dass der zweite Arzt die Diagnose bestätigt habe, bei 21 Prozent wurde die gleiche Therapie empfohlen. Bei acht Prozent wurde eine andere Diagnose gestellt, 17 Prozent erhielten eine andere Therapieempfehlung.

Am häufigsten holten die Befragten Zweitmeinungen bei planbaren Eingriffen in der Orthopädie und Unfallchirurgie ein (27 Prozent). Die Chirurgie liegt mit 24 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von der Gynäkologie (zehn Prozent) sowie der HNO mit acht Prozent.

Bei der Online-Umfrage zeigte sich auch: Je höher Einkommen und Bildung, desto eher sind Patienten geneigt, eine Zweitmeinung einzuholen. Auf die Frage: „Bevor bei mir ein medizinischer Eingriff vorgenommen wird, würde ich immer noch eine Zweitmeinung einholen, um sicher zu gehen, dass es wirklich keine andere Möglichkeit gibt“, antworteten generell 65 Prozent mit Ja.

Bei den befragten Frauen lag der Anteil mit 69 Prozent deutlich höher als bei den Männern mit 61 Prozent. Von den Befragten mit einem Hochschulabschluss wollten fast drei Viertel (72 Prozent) eine zweite Meinung, hatten die Befragten einen Volks- oder Hauptschulabschluss neigten nur 57 Prozent dazu. Große Unterschiede gibt es auch bei den Einkommenskategorien.

Aus der Gruppe mit einem Einkommen zwischen 500 und 1000 Euro wollen 64 Prozent eine zweite Einschätzung, in der Einkommensklasse 4000 Euro und mehr sind es 81 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle. Besonders kritisch sind Patienten zwischen 40 und 49 Jahren. In dieser Altersgruppe wollen 72 Prozent eine zweite Meinung einholen, bei den 18 bis 29-Jährigen sind es dagegen nur 58 Prozent.

Befragt wurden im Auftrag der Barmer 1000 Männer und Frauen über 18 Jahre. (chb)

Mehr zum Thema

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Statistik für das Jahr 2023

Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege leicht gestiegen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen