Kommentar zu den GKV-Finanzen

Zu kurz gesprungen

Die Ausgaben der GKV werden schneller steigen als ihre Einnahmen. Als Schlussfolgerung darauf, nur Kostensenkung zu fordern, greift zu kurz.

Von Denis Nößler Veröffentlicht:

Die Mehrheit der Bürger erwartet Beitragssatzsteigerungen, heißt es im neuen MLP-Gesundheitsreport. Und zeitgleich publiziert die Bertelsmann-Stiftung eine Studie, die den GKV-Beitragssatz im Jahr 2040 zwischen 16,9 und 18,7 Prozent verortet.

Alarmismus? Mag sein, denn dass die goldenen Zeiten der GKV erst einmal vorbei sein dürften, wird jetzt immer deutlicher: Politisch gewollte Ausgabensteigerungen sorgen für ein Abschmelzen der Kassenreserven, die Abhängigkeit der Beiträge von der Konjunktur und die demografische Entwicklung sind bekannte Herausforderungen.

Die Krux aber liegt in den Antworten darauf. Da springt die Bertelsmann-Stiftung mit ihrer Forderung nach einer Kostendämpfungspolitik bei Krankenhäusern zu kurz. Freilich wird die Kliniklandschaft nicht bleiben können, wie sie ist. Ein vielleicht aber besser geeignetes Rezept gegen Überversorgung hätten die Bertelsmann-Autoren im MLP-Report finden können.

Darin spricht sich eine Mehrheit der Ärzte und fast jeder zweite Bürger indirekt für ein Primärarztsystem aus. Dass sich damit Kosten senken und womöglich die Lebenserwartung verbessern lassen, haben die Evaluationen der Haus- und Facharzt-Programme hinreichend belegt. Einen Versuch wär‘s wert.

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