Kommentar zur Organspende

Wegducken geht nicht mehr

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Das Vertrauen in das System der Organspende ist ruiniert, die juristische Aufarbeitung der Manipulationen hat begonnen. Der Gesetzgeber justierte 2012 das Transplantationsgesetz an einigen Stellen nach, die Arbeit der Deutschen Stiftung Organtransplantation wird stärker kontrolliert. War es das?

Die Anhörung des Deutschen Ethikrats über Zuteilungskriterien in der Transplantationsmedizin hat gezeigt, dass die Debatte viel tiefer geht. Alte Streitfragen aus den 90er Jahren nach dem Ausmaß der Delegation von Aufgaben an die Bundesärztekammer (BÄK) stehen wieder auf der Agenda.

Das betrifft etwa den Zugang zur Warteliste und die gerechte Verteilung der Organe.

Wesentliche Entscheidungen, so ein Gebot des Demokratieprinzips, muss der Gesetzgeber selbst treffen. Das schließt die Delegation von einzelnen Aufgaben an sachverständige Akteure wie die BÄK nicht aus. Hier eine neue Balance zu finden, dürfte für den Gesetzgeber eine Herkulesaufgabe sein.

Am Ende des Prozesses ist nicht garantiert, dass ein staatlich fein adjustiertes System der Organzuteilung tatsächlich gerechter ist als der Status quo. Doch das Vertrauen vieler Bürger mit Blick auf die faire Verteilung der Organe ist inzwischen so gering, dass sich das Parlament in der Debatte nicht länger wegducken kann.

Lesen Sie dazu auch: Organvergabe: Experten sehen Gesetzgeber am Zug

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